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Home 9 Reise-Gadgets 9 Nähset im Test: Was bringt das Mini Nähzeug auf Reisen?

Nähset im Test: Was bringt das Mini Nähzeug auf Reisen?

Datum

30. April 2020

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Home 9 Reise-Gadgets 9 Nähset im Test: Was bringt das Mini Nähzeug auf Reisen?

Leider leiden Kleider oft auf Reisen. Hier reisst ein Faden, dort fällt ein Knopf ab. Ein kompaktes Nähset verspricht Instant-Hilfe. Unser Test lässt einen guten Faden daran.

Auf der einen Seite zeigt sich der Internaut gern als Mensch des 21. Jahrhunderts, digitalisiert bis in die Haarspitzen. Was bedeutet: Smartphone mit Portrait-Modus auf Mann, alle Reise-Tickets in der Handy-Wallet zwischengelagert, starrer Blick auf die Geo-App Citymapper.

Es geht auch abgedrehter: Gern bin ich auch mal mit einer Bluetooth-Mütze mit Musik und Telefonie outdoor unterwegs oder mit einem crazy Frisbee am Strand aktiv, der beim Fliegen Musik abspielt.

Doch daneben pflege ich eine recht altmodische Sitte: Meine Termine trage ich in eine Papier-Agenda ein. Ja wirklich, P-a-p-i-e-r. In gewissen Dingen ist der Internaut eben ein ewiger Print-Guy, unverbesserlich.

Nähset für Reisen im Test, hier im Fall einer Papier-Agenda, die immer mal wieder auseinanderfällt auf Reisen.
Nähset für Reisen: Die Papieragenda des Internauten als erster Patient. (Bild: Internaut)

Weil: Einer Papieragenda geht niemals der Saft aus, man kann nach Herzenslust einschreiben und wieder radieren, und das kleine schmale Büchlein dient auch als Notizheft.

Wobei ein solches heftartiges Ding natürlich auch einen Nachteil hat: Es hängt an einem Faden. Vielleicht kein seidener, aber die ganze Konstruktion ist eben letztlich doch ein verletzliches Ding.

Nähset für Reisen: Wenn die Agenda dreimal reisst

Und so passiert es mir immer wieder, dass meine geheftete Agenda in der dümmsten Situation auseinanderbricht. Ein heftiges Desaster, das jährlich schätzungsweise einmal zu Ostern, dann im Hochsommer und dann kurz vor Weihnachten geschieht.

Zum Glück darf der Internaut sein Leben mit einer Dame teilen, die nicht nur über Reise-Gadgets wie andabweisende Strandtücher Bescheid weiss, sondern auch eine Leidenschaft fürs Nähen hat.

Sabin Stettler testet ein Notfall-Nähset für den unabhängigen Reiseblog der Internaut
Sabin Stettler alias die Internautin, hier en route in Portugal. (Bild: Irène Niederer)

Was auch ein Glück für die Community ist: Endlich testet mal eine kompetente Person ein Notfall-Reisenähset. Bitte sehr, Frau Internautin:

Auch Nähen hat zwei Seiten: eine kreative und eine nachhaltige.

Etwas kreieren – ein Kleid für sich selbst, Vorhänge fürs Haus, eine luftige Hose für die Ferien, etwas mit Nadel und Faden basteln, ein Röcklein fürs Gottenmeitli – das ist die kreative Seite des Nähens.

Unterwegs Kleider und andere Dinge reparieren und flicken: Reiseblog Internaut testet ein Vintage-Set zum Nähen auf Reisen
Reise-Nähset im Test: Ja, es stimmt: 48 Einzelteile passen in dieses Vintage-Büchsli rein. (Bild: Internaut)

Was tun, wenn auf der Reise eine Naht platzt, ein Triangel beim Hängenbleiben an einem Haken in die Jacke gerissen wird, ein Knopf sich löst? Dann kommt die nachhaltige Seite ins Spiel. Ist doch viel besser, wenn wir ein Teil flicken, statt es wegzuwerfen und uns schnell etwas Neues besorgen.

Ich plädiere also für «Slow Fashion» auf Reisen. Und hier kommt das Emergency Sewing Kit, das Notfall-Reisenähset, zum Einsatz.

Alle 48 Teile des Vintage-Naehsets von Kikkerland ausgelegt und getestet.
Sind es auch wirklich 48 Teile? Bitte selber nachzählen. (Bild: Internautin)

Wir haben das Reise-Nähtest getestet, auf Starke-Strecke-Recherche in Tel Aviv, Israel, und in Männedorf, Schweiz. Mit den 48 Gerätschaften wurden eine Agenda (siehe oben) sowie eine Kaschmirjacke geflickt.

Ja, man könnte ein defektes Teil auch entsorgen. Ich hingegen finde es viel befriedigender, ein geliebtes Stück mit Nadel, Faden und ein paar Stichen zu flicken. Weil es nachher gleich doppelt Freude macht.

Nähset für die Reise im Test, geprüft vom Reiseblog Internaut aus der Schweiz
Alte Schachtel? Kann man so sehen. Aber eine hilfreiche Schachtel ist dieses Notfall Reise Nähset auf jeden Fall. (Bild: Internaut)

Notfall Reisenähset: Die Stärken

Das Nähset besteht aus 48 Teilen. Mit dabei sind: Fäden in sechs verschiedenen Farben, vier Nadeln, zwei Einfädler, eine Schere, zwölf Sicherheitsnadeln in drei verschiedenen Grössen, ein Fingerhut, 11 Knöpfe (hellblau und weiss), fünf Haken und Ösen, fünf Druckknöpfe, ein Naht-Trenner.

Das Ganze kommt in einer hübschen Vintage-Aludose daher, deren Deckel sich aufschieben lässt. Das Büchsli, wie wir in der Schweiz sagen, wiegt 43 Gramm und ist etwa so gross wie eine Zigarettenschachtel.

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Der Internaut testet regelmässig Reise-Gadgets. Kritisch, unabhängig, glaubwürdig.

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Was mich am meisten begeistert hat, ist die faltbare Schere. Was erst aussieht wie ein Zwicker (eine Brille ohne Bügel), lässt sich mit wenigen Handgriffen zu einer funktionstauglichen Schere auseinanderfalten.

Und natürlich auch wieder zusammenfalten. Sehr kompakte Sache. Und kinderleicht in der Handhabung.

Reiseblog Internaut prüft Notfall-Reisenähset von Kikkerland Design. Der Reise-Gadget-Test auf dem unabhängigen Schweizer Reiseblog derinternaut.ch
Babybrille? Operngucker? Nein, Reiseschere. (Bild: Internaut)

Die brillenähnliche Schere auf- und wieder zusammenzuklappen braucht zugegebenermassen etwas Übung. Ist aber letztlich ganz easy, wenn man den Dreh (oder den Klick) mal raushat.

Wie das genau funktioniert, siehst Du in diesem Video.

Schnipp-schnapp, schon ist die Mini-Schere aufgeklappt. (Video: Internaut. Behände: Internautin)

Ein kleines technisches Wunderwerk, diese Mini-Schere. Aber auch die anderen Instrumente aus diesem Notfall-Reisenähset sind nicht ohne.

Der Naht-Trenner beispielsweise hat beim Entfernen der Bostichklammern der defekten Agenda seinen Dienst erwiesen. Was sonst nicht ohne abgebrochenen Fingernagel gelingt, hat per Einsatz dieses kleinen Helfers auf Anhieb geklappt.

Kleider reparieren unterwegs. Auch diese Kaschmirjacke (Bild) kann man mit einem Notfall-Reisenähset flicken und wieder in Form bringen.
Siehst Du den Riss in der Jacke? Unschön. Aber easy, kann repariert werden. (Bild: Internautin)

Die feinen Maschen der edlen Kaschmirjacke liessen sich problemlos vernähen, so dass noch Wochen danach alles zusammenhält und ich nicht einmal mehr erkenne, an welcher Stelle der Defekt war.

Guter Job, Notfall-Reisenähset!

Vintage-Reisenähset: Die Schwächen

Die einzelnen Mini-Werkzeuge wirken bezüglich Machart und Material etwas billig. Ob sich all diese Teile für langfristigen (und somit nachhaltigen) Einsatz eignen, ist schwer zu sagen.

Aber es ist ja nicht so, dass jedes Werkzeuglein täglich gebraucht wird.  

Notfall Reise Nähset: Geeignet für

Alle Arten von Reisen, denn das kleine Schächtelchen findet überall Platz und fällt nicht ins Gewicht. Ob die Schere im Handgepäck durch die Kontrolle kommt, habe ich nicht getestet. Ich kann mir aber vorstellen, dass das klappen könnte.

Und natürlich ist dieses Emergency Kit auch geeignet für Leute, die gerne gewappnet sind für unvorhergesehene Defekte an Kleidung, Gepäck und Accessoires. Es wird Dir erst dann bewusst, wie toll der Dienst von Nadel und Faden sein kann.

Kikkerland Reise-Nähset im Test, geprüft vom unabhängigen Reiseblog derinternaut.ch
Reisebloggen heisst immer auch, einen roten Faden zu finden. Hier ist er mindestens wieder an der Agenda dran. (Bild: Internaut)

Emergency Sewing Kit: Preis

Das Notfall-Reisenähset von Kikkerland Design kann man in Shops für Reisezubehör kaufen – und natürlich auch online. Wir haben es für 12.35 Euro – rund 12 Franken – bei Amazon eingekauft. Je nach Ansicht kann man das teuer oder okay finden. Wer nur mit Nadel und Faden unterwegs ist, findet es wohl eher teuer. Für meinen Begriff ist der Preis okay, denn man bekommt einiges an Material dafür.

Und als Reise-Gadget gibt es auch optisch etwas her. Das Reise-Nähset gehört also zur Sorte Reise Zubehör, die gleichzeitig nützlich und hübsch ist.

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Kompaktes Reisenähset: Fazit

Ein tolles Produkt, das seinen grossen Auftritt erst dann bekommt, wenn es dringend gebraucht wird. Einigen Travellern mag das Ding und sein Inhalt etwas altmodisch vorkommen. Aber das Nähzubehör leistet eben auch heute noch seinen Dienst auf Reisen.

Die 48 Teile decken in etwa alle textilen Notsituationen ab, denen man in der zivilisierten Welt begegnet. Man kann dem Ding also durchaus das Etikett Survival-Kit verleihen. Und dabei en route auch seine kreative Seite ausleben. Und sei es nur, um ein Spielzeug zu flicken und damit die Kids (wieder) happy zu machen.

Nähset für die Reise: Note

Ein tolles Produkt – ja. Aber halt auch eines, das mit etwas hochwertigerem Material glänzen könnte. Das ist eigentlich der einzige Punkt, an dem ich keinen guten Faden lassen kann.

Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, kommt dieses Reise Nähset in meiner Bewertung mit Note 5 durch.

Nähset für Notfälle auf Reisen: Übrigens

Die 48 Teile füllen die Dose noch nicht ganz auf. Man kann also noch eigene weitere Mini-Werkzeuge oder mit kleinen Fetzen von Stoffen nachfüllen. Plus: Die Dose hat weitere Qualitäten, sie macht sich gut als mobiles Behältnis für Pillen, Tabletten oder Pflaster.

Sowie als Köfferchen für den Duschbrocken. Du erinnerst Dich: das sind jene farbigen Dinger, die Dir (fast) die ganze Körperpflege auf ein Stück reduzieren wollen. Wenn so ein Duschbrocken schon mal im Einsatz war und auf eine gewisse Grösse geschrumpft ist, passt er rein ins Vintage-Büchsli.

Ist das nachhaltig? Ich würde sagen: ja. Nähhaltig ist es auf jeden Fall. 

Kikkerland Reise-Nähset für Notfälle im Test, auf dem unabhängigen Reiseblob derinternaut.ch. Die Vintage-Dose kann auch als Seifenschale benützt werden
Die Vintage-Büchse dient auch als Aufbewahrungsort für den Duschbrocken. (Bild: Internaut)

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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