Ein Frisbee, der beim Flug durch die Lüfte Musik abspielt: So etwas Abgefahrenes braucht eigentlich kein Mensch. Dachte ich zuerst. Und schritt zum Test.
Meine Lieblingsfarbe, da bin ich ganz Kind der 70er Jahre, ist Orange.
Kürzlich war ich in der Filiale eines Elektroladens unterwegs. Dort schaute ich mir Stative für die Smartphone-Filmerei an. Und kam an einer Wühlkiste mit allerlei Elektro-Krimskrams vorbei.
Dort lag unter anderem ein Ding drin, das wie ein Frisbee aussah. «Flying Sound Disc» stand auf dem runden Teil. Ich verstand sogleich: Ein Frisbee, der im Flug Musik abspielt. Die Farbe dieser Plastik-Flugscheibe? Orange.
Musste ich natürlich haben, das Teil. Auch wenn mir aus meinen Orange-Fimmel Zusatzkosten erwuchsen. Aber dazu später.
Frisbee mit Musik: So kommt der Sound in den Wurfteller
Zuallererst fragt man sich natürlich: Wie bringt es ein Frisbee fertig, Musik abzuspielen? Und welche Musik, bitteschön?
Die Erklärung ist einfach: Via Bluetooth kann man sein Smartphone (und damit die persönliche Musiksammlung) mit der Flying Disc verbinden.
Das Versprechen: Bis auf 20 Meter Entfernung ist luftiges Dudeln garantiert. Und dies auch, wenn das Teil im Wasser landet. Plus: Der Frisbee soll leuchten in der Nacht.
Flying Sound Disc und Wham-O World Class: Zwei Frisbees im Vergleich
Bevor ich mich mit dem Ding auf die Testfläche am Zürichsee und im Englischen Garten von München wagte, verglich ich die neu angeschaffte Flying Disc mit meinen Frisbee, der mich seit Jahrzehnten begleitet.
Wichtigster Unterschied (abgesehen von der Musik) zwischen meinem geliebten «Wham-O-World-Class»-Frisbee und dem elektronisch gepimpten Wurfteller: Meine herkömmliches Teil (natürlich auch in Orange) wiegt 141 Gramm und fühlt sich weich an.
Das neue Teil aber bringt – wegen der eingebauten Technik – 241 Gramm auf die Waage.
Das ist schon ein ziemlicher Unterschied. Und: Die Flying Disc fühlt sich viel härter an.
Musik-Frisbee: Die Stärken
Technisch überzeugt das Digital-Teil: Die Verbindung zwischen Smartphone und Wurfscheibe klappt sofort.
In einer Entfernung bis etwa 20 Meter spielt die Musik problemlos.
Zwar nicht gerade in sehr hoher Lautstärke – aber immerhin. Im Englischen Garten in München spedierte ich das Teil absichtlich ins Wasser. Ergebnis: Die Musik dudelt unentweg weiter.
Und sie war auch später noch aktiv. Fazit: (Süss)-Wassertest bestanden.
Flying Sound Disc: Die Schwächen
Wie schon angetönt: Das Digital-Teil ist relativ schwer und hart gebaut. Das heisst: Es kann beim Empfangen der Wurfscheibe ziemliche Schmerzen an Hand und Fingern absetzen.
Kommt dazu: Allzu weit will man das Ding gar nicht durch die Lüfte spedieren. Weil die Musik ab ungefähr 20 Metern Entfernung zum Smartphone verstummt.
Und noch etwas: Die Regler fürs Einschalten und für das Musik-Volumen sind nicht besonders gut sichtbar. Aber da kann man Abhilfe schaffen: Indem man die Mini-Schaltflächen mit einem wasserfesten schwarzen Filzer kenntlicher gestaltet.
Der Test in der Nacht ergibt: Ja, das Teil dudelt und leuchtet zur gleichen Zeit. Aber das Erlebnis ist nur suboptimal: Damit man die leuchtende Wurfscheibe sieht, ist pechschwarze Nacht nötig. Dann aber taucht der Frisbee quasi aus dem Nichts auf, was die meisten Freizeitsportler beim Fangen überfordert.
Frisbee mit Musik: Geeignet für
All jene, die am Strand oder auf der Spielwiese auffallen wollen. In hohem Masse geeignet für Nerds, die einen Sinn darin sehen, etwas zu haben, das neu ist anders. Oder neu und anders.
Etwas weniger kulturpessimistisch: Geeignet für alle jene Members der Digital-Crowd, die ihren Sport mit Sound verbinden und dies etwas abseits der Menschenmenge praktizieren wollen.
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Alle Gadgets entdeckenFlying Sound Disc: Der Preis
Ein Hartplastik-Teil, aufgemotzt mit einem Bluetooth-Empfänger – das würde man heutzutage preislich so in der Liga um zehn Euro oder meinetwegen zehn Franken erwarten. Die Flying Sound Disc ist aber mehr als doppelt so teuer. Mindestens, wenn es in oranger Farbe daherkommt.
Ich kaufte die Flying Sound Disk von Hama bei Media Markt in der Schweiz ein. Und bin immer noch fassungslos: Der Musik-Frisbee in oranger Farbe: 27.95 Franken. Das gleiche Teil in grüner Farbe: 19.95 Franken. Warum? Das weiss ich nicht.
Ziemlich gemein, dass ich gestraft werde, nur weil Orange meine Lieblingsfarbe ist. Soll ich deswegen nun auf Grün umschwenken?
Kommt nicht in die Tüte.
Musik-Frisbee: Note
Ich hatte schon eine mobile Waschmaschine im Test, prüfte ein Messer-Set im Kreditkartenformat oder einen Grill in Röhrenform. Aber so etwas abgefahrenes wie ein musikspielender Frisbee ist mir noch nie untergekommen.
Für Digital-Freaks ist das möglicherweise der letzte Schrei. Für mich eher nicht. Auch aufgrund des hohen Preises. Wobei: Ein gewisses Flirt-Potenzial könnte dem Teil innewohnen. Gerade im Hochsommer.
Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, kommt der Musik-Frisbee in meiner Bewertung mit Note 4 durch.
Frisbee mit Musik: Übrigens
Wer viel draussen unterwegs ist und seinen Sound immer dabei haben will, kann mit einem Musik-Frisbee alleine wohl nicht vollständig glücklich werden.
Ein solcher Musik-Nerd wünscht sich bestimmt ein wesentlich immersiveres Sound-Erlebnis. Auch solchen Leuten kann geholfen werden: Mit einer Sonnenbrille, die mit eingebauten Lautsprecherli daherkommt. Gibts tatsächlich. Wenn es aber ein Modell der Edelmarke Bose sein soll, geht unter 200 Euro nichts.
Dagegen ist dann der Musik-Frisbee schon wieder ein Schnäppchen. Egal, ob in grüner oder in oranger Farbe.
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