Corona hin oder her – hier steht Dir die Welt offen. Drive and Listen nimmt Dich mit auf eine virtuelle Taxifahrt in die Stadt Deiner Wahl. So funktioniert die weltweite Online-Spritztour.
Wenn irgendwo in einer Stadt die Türe eines Taxis hinter mir ins Schloss fällt. Wenn die noch fremde City an mir vorbeizieht. Und wenn der Taxifahrer den lokalen Radiosender aufdreht. Dann passiert es.
Sofern ich nicht einem Termin hinterherhechle oder sonstwie gestresst bin, stellt sich eine grosse Ruhe ein. City-Zen. Grosses Aufatmen Gefolgt von Vorfreude, Spannung, Euphorie.
Drive and Listen: Virtuelle Spritztour durch 55 Städte der Welt
Genau dieses Gefühl verleiht die Website Drive and Listen. Mit einem kleinen Unterschied: Die Taxifahrt erfolgt nicht real. Sondern anderswo. Wo genau? Du ahnst es: Als App im Internet. Als virtuelle Spritztour.
Solche Online-Taxifahrten sind unglaublich populär. Über 75 000 Menschen folgen dem zugehörigen Instagram-Account, ständig kommen neue Städte für den virtuellen Taxi-Plausch hinzu.
Obwohl ich gemäss Testauswertung eher der Nordkalifornien- als der Südkalifornien-Typ bin, gefällt mir die virtuelleTaxifahrt durch Los Angeles prima.
Nun könnte man einwenden, dass eine Online-Taxifahrt nur die zweitbeste Variante einer vierrädigen City-Erfahrung ist. Kann schon sein. Dafür offeriert der virtuelle Fernweh-Stiller in 55 Städten mehrfachen Extra-Komfort, den es so in keinem City-Taxi auf dieser Erde gibt.
Zu diesen Komfort-Optionen gehört: Ich kann den Radiosender selber auswählen. Für die Fahrt durch L.A. hat sich der Sender «Groove Salad» als gute Tonspur erwiesen. Weiterer Extra-Dienst: Der Strassenlärm kann auf Wunsch einfach ausgeschaltet werden.
Das dritte Goodie: Man kann die Geschwindigkeit selber wählen. Etwas, das es meines Wissens so auf keiner realen Taxifahrt gibt. Einfach so per Knopfdruck doppelt so schnell reisen – sehr cool.
Exotische Taxifahrten: Tokyo, Delhi, Guadalajara
Natürlich gibt es auf auf dieser Web-App auch etwas exotischere Varianten. Wer in gänzlich fremde City-Welten entführt werden möchte, bucht meines Erachtens am besten eine dieser drei virtuellen Taxi-Touren:
Tokyo, Delhi oder Guadalajara, México. Für solche Destinationen spielt dann natürlich der lokale Radiosender eine besonders wichtige Rolle.
Zwar ist die Radiosender-Auswahl für Tokyo nicht besonders gross. Aber FM Fujigoko bringt schon mal recht viel lokale Stimmung rüber auf der Fahrt durch die japanische Metropole.
Nun kann man sich natürlich fragen: Wie kommt es, dass Online-Fahrten aktuell so grossen Zuspruch er-fahren? Und: Wer auf dieser (realen) Erde kam darauf, virtuelle Taxifahrten per App ins Netz zu stellen?
Drive and Listen: Der Taxi-Uploader aus Istanbul
Gemäss einem hübschen kleinen Text in der «Süddeutschen Zeitung» steckt ein junger Türke dahinter. Als er noch in Istanbul studierte, sei er mit seinen Freunden ständig im Auto durch die Stadt gefahren, begleitet vom Bosporus-Beat.
Ein Gefühl, das er nach dem Umzug nach München vermisst habe. So entstand sein Projekt, das in kurzer Zeit viele Fans gefunden hat. Und ihr eigenen Fahrten teilen: Einige der Followers schicken neue Taxi-Filme ein, die es dann auf die Homepage schaffen. Corona als Reise-Hemmer spielt bei der Beliebtheit bestimmt auch eine Rolle.
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Zur AnmeldungKlar, im Netz kursiert natürlich auch die App Radiooooo, mit der man virtuelle musikalische Reisen durch ganz Europa antreten kann. Mit freier Wahl von Musik-Stil und Jahrzehnt.
Aber mit Bewegtbild und den coolen Features wie freie Wahl bezüglich Radio, Aussengeräusche und Speed legt Drive & Listen per Audio u n d Video natürlich nochmals eine Schippe mehr drauf. Eine Möglichkeit jedenfalls, das mir hilft, etwas von meinem durch Corona ungestillten Übersee-Fernweh zu befriedigen. Mindestens virtuell.
Auch möglich: Städte virtuell zu Fuss erkunden
Nun höre ich sie natürlich schon, die Stimmen, die da klagen: Mit einer solchen Internetseite wird doch einem Fortbewegungsmittel gehuldigt, das mit fossilen Treibstoffen unterwegs ist! Vorgestrig! Tatsächlich habe ich bisher keine Funktion entdeckt auf Drive and Listen, die mir beim Reisen die Wahl zwischen einem Verbrennungsmotor und einem E-Auto geben würde.
Für den sehr umweltbewussten User schafft ein anderes Online-Angebot Abhilfe. Statt vier Rädern sind bei dieser Online-Reisehilfe zwei Beine Trumpf. Zwei virtuelle Beine natürlich, die auf Strassen in fernen Ländern unterwegs sind.
Travel Remotely heisst das passende Angebot. Eine Art aufgemotztes Streetview von Google. Zwar ist die Städte-Auswahl hier kleiner als bei den virtuellen Taxifahrten, dafür aber kommen auf dieser Webseite weitere Varianten der Mobilität zur Anwendung.
User können auf dieser Seite ganz einfach wählen, ob sie tagsüber oder in der Nacht virtuell herumgehen wollen. Oder doch lieber per Bahn oder per – sorry, liebe CO2-Fussabdruck-Drücker – Auto unterwegs sein wollen. Für mich und mein Fernweh ist auch Travel Remotely eine sehr gute Wahl. Übertroffen nur noch von einem anderen Ansatz.
Nein, nicht schon wieder eine App .Sondern, recht analog: Selber hinreisen.
Ich würde auch gerne wissen, wie es ist, in verschiedenen Städten der Welt ein Taxi zu nehmen. Ich buche im Urlaub oft Taxis, um schneller an mein Ziel zu kommen. Außerdem genieße ich immer die Aussicht.