Unterwegs auf Tschuggers Fährten im Kanton Wildwest: Hier erlebst Du acht Walliser Höhepunkte an und neben den Drehorten der Schweizer Polizeikomödie.
Bax Schmidhalter begeistert die Schweiz. Wenn der schräge Polizist in der SRF-Erfolgsserie Tschugger durchs Wallis irrlichtert, bleibt kein Auge trocken.
Aber warst Du selber schon mal im Kanton Wildwest? Also dort, wo Tschugger seine Bahnen zieht?
Ob das Wallis wirklich so wild ist und welche kantonalen Klischees allenfalls zutreffen, haben wir hier schon einmal verhandelt.
Heute aber geht es um die Wucht des Wallis: Um Natur, um Erlebnisse, um Höhepunkte aus diesem Kanton.
Tschugger im Wallis: Acht Orte in Wirklichkeit erleben
Tschuggers Heimat bietet zum Glück nicht nur Plattenbau in trister Oberawalliser Suburbia, wie wir das in der Serie oft aufs Ergötzlichste vorgeführt bekommen.
Allen, die selber einmal hinreisen wollen in den Kanton Tschugger, dürfen wir hier schon einmal verraten: Da ist mehr, viel mehr.
Internaut-Gastautorin Silvia Schaub führt uns zu acht Walliser Stationen, wo Klischees keine Rolle mehr spielen.
Die Walliser Klischees weichen einer Gewissheit: Wow, Walllis, Du hast das Zeug, uns in Serie zu begeistern. Die Devise also: Nahreisen statt nur immer Fernsehen.
Walliser Pfynwald: Durch Smetterlings Steppenlandschaft
Man müsse ihn gesehen haben, sagen die Walliser stolz über ihren Pfynwald – wie Venedig oder Paris. Klar, er gilt als das Herz des Regionalen Naturparks Pfyn-Finges, der sich von Gampel bis Siders und von Leukerbad bis ins Turtmanntal auf über 279 Quadratkilometern erstreckt.
Auch in der Serie spielt der Pfynwald eine Rolle. In einer frühen Folge der Krimi-Komödie lief dort eine Betriebsfeier total aus dem Ruder. Und auch in Staffel 3 von Tschugger (Sendekritik hier) kommt der Pfynwald zu Ehren.
Das Naturschutzgebiet dient Smetterling als Versteck vor der Mafia. Als Katastrophen-Ahnender (sogenannter Prepper) verteidigt sich der unbeholfene Polizei-Praktikant gegen alle Bedrohungen mitten im Forst.
Man könnte denken, dass Bax Schmidhalter nichts heilig ist. Doch das Naturschutzgebiet Pfynwald ist es. Weil unser Lieblings-Tschugger seine Granaten dort nicht abfeuern durfte, wurden die Szenen im Aescher Wald bei Birmensdorf im Kanton Zürich gedreht.
In der Üsserschwiiz also, out of Wallis? Tatsächlich. Seis drum, der originale Walliser Pfynwald lohnt definitiv einen Besuch.
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Zur AnmeldungDas Reizvolle an dieser Gegend: Hier, wo die Rotte auf sieben Kilometern Länge wild mäandrieren darf, wandert man durch eine steppenartige Landschaft mit niederen Föhren und blühendem Federgras, als wäre man irgendwo in Spanien oder Portugal.
Zudem gibt’s hier Ameisenlöwen und lachende Frösche, grenouilles rieuse. Und ein besonderes Naturphänomen: den Illgraben, der von Susten her Richtung Illhorn verläuft. Dieser wird in so manchem Geografie-Schulbuch als Paradebeispiel für Erosionstrichter und Schwemmkegel aufgeführt.
Infos zum Pfynwald
Wenn Smetterling (gespielt von Cedric Schild) so etwas wie der heimliche Serienstar von Tschugger ist, dann ist dieser alpine Föhrenwald in der Nähe von Salgesch der heimliche Star-Schauplatz der Serie.
Weitere Infos zum Pfynwald gibt es hier.
Entlang der Suonen durch Nendaz
Nendaz ist ein wahres Suonen-Paradies und besitzt mit acht Stück das grösste noch aktive Suonen-Netz der Schweiz. Würde man sie alle ablaufen, käme man auf eine Strecke von fast 100 Kilometern.
Was Suonen sind? Das erfährst Du gleich.
Suonen sind diese geschichtsträchtigen, offenen Bewässerungskanäle, die das kostbare Wasser von den Gebirgsbächen auf die landwirtschaftlich genutzten Felder, Weinberge und Obstplantagen bringen.
Auf der Bisse de Chervé taucht man in die alpine Bergwelt ein, die Bisse de Baar führt durch Trockenwiesen und Aprikosenhaine und die Bisse de Salins entstand schon im Mittelalter.
Infos zu Nendaz
Unseres Wissens war Bax (bisher) nicht unterwegs in Nendaz, das in der Üsserschwiiz vor allem als Hauptort des grossen Skigebiets 4 Vallées bekannt ist.
Sollten Bax oder Du mehr wissen wollen darüber: Dieser Klick führt direkt zu Pisten, Bergen und anderen Highlights von Nendaz.
Energie-Tankstelle im Waldhaus Bettmeralp
Man kann nicht anders, als immer wieder ganz tief einzuatmen. Und nochmals. So wunderbar riecht es im Lärcha-Zimmer im Hotel Waldhaus auf der Bettmeralp.
Rundum ist man in Holz eingehüllt, wohin der Blick auch fällt. Die Wände, Decke und Boden aus Fichtenholz, die Betten aus Arvenholz. Sogar draussen vor dem Fenster blickt man auf Bäume – und als Zugabe auch noch aufs ferne Matterhorn.
Als Energie-Tankstelle bezeichnet Waldhaus-Direktorin Daniela Berchtold ihre speziellen «Holz100»-Zimmer. «Unbehandeltes Holz fühlt sich gut an und tut auch nachweislich gut.»
Und nicht nur das, sagt die Hotelière. Ganz im Gegensatz zur Hochfrequenz-Action von Tschugger im Wallis gelte im Holz-Zimmer folgendes: «Es beruhigt nicht nur die Herzfrequenz, sondern stärkt auch das Immunsystem.»
Infos zum Hotel Waldhaus Bettmeralp
Ermattet vom Tschugger-Binge-Watching? Herzschlag nach so viel wildem Wallis runterfahren? Dann hier klicken.
Zu Besuch beim Walliser Donald Trump
Klar, auch die SRF-Serie Tschugger hat ihren zwielichtigen Wirtschafts-Tycoon. Olivier Imboden, im echten Leben Chef einer Baumfirma, spielt in der Schweizer Polizeikomödie den mafiösen Bauunternehmer namens Fricker.
Um einige Nummern grösser war in der Walliser Historie aber wohl Kaspar Jodok von Stockalper. Der gewiefte Geschäftsmann muss für den Bergkanton eine Art Donald Trump des Wallis gewesen sein. Schauplatz damals: Brig.
Zwar geht Brig auf der nationalen Reiseroute oft vergessen – aber ein Zwischenhalt im schmucken Städtchen lohnt sich.
Also flaniert man durch die Altstadt, schmökert in der grossartigen Buchhandlung ZAP*, findet ein Geschenk im Blumenladen Le Ballon an der Bahnhofstrasse oder kauft in der Metzgerei Molinari Sempione vom köstlichen Trockenfleisch.
Und besucht natürlich das Wahrzeichen Brigs: den Stockalperpalast. Erbaut im 17. Jahrhundert, Du ahnst es, von Kaspar Jodok von Stockalper. Zu Geld kam der Unternehmer und Politiker durch allerlei Handel und sicherte sich auch das Monopol über den Warentransport über den Simplonpass. So wurde er zum reichsten Mann weit und breit.
Doch irgendwann wurde es seinen Feinden zu bunt, die ihm ankreideten, sich auf Kosten des Volkes bereichert zu haben. Stockalper musste nach Domodossola fliehen und kehrte erst später – völlig verarmt – wieder nach Brig zurück.
Hier gibts mehr über Brig
Brig hat auch eine spannende Hotelier-Story zu bieten. Ein politisches Walliser Schwergewicht, der ehemalige SP-Präsident Peter Bodenmann, hatte dort sein Hotel Good Night Inn.
Mehr zu Brig und zu Umgebung gibt es hier.
Out of Tschugger im Wallis: Ciao Domodossola
Italianità spielt manchmal eine Rolle in der Polizeikomödie Tschugger. In der ersten Staffel beispielsweise kamen Sugo-Gläser aus einem italienischen Transportwagen zum Auftritt. Vor allem deshalb, weil in einem der Gläser ein spezieller Schlüssel drin lag.
Und natürlich grenzt unser Lieblings-Serien-Kanton an Italien. Das piemontesische Kleinstädtchen Domodossola etwa liegt hier quasi um die Ecke. Bequemer als über den Simplonpass geht’s durch den Tunnel. In Domodossola fühlt man sich gleich in einer anderen Welt. Eine liebliche Schönheit ist die Provinzstadt auf den ersten Blick nicht unbedingt, eher eine Bähnlerstadt mit unendlich vielen Geleiseanlagen.
Wenn samstags die Schweizerinnen und Schweizer in Heerscharen einfallen, um auf dem grossen Markt auf Schnäppchenjagd zu gehen, sollte man Domodossola definitiv meiden.
Doch in der beschaulichen Altstadt gibt es genügend lauschige Plätzchen und romantische Gässchen: die Piazza della Fontana mit dem Obeliskenbrunnen etwa und die Hauseingänge und Torbogen aus dunkeln und hellen Steinen sowie die alten, doppelstöckigen Balkone.
Nichts ist herausgepützelt und mag gerade deshalb mit diesem rauen Charme zu gefallen. Wie Tschugger auch.
Roadtrip Wallis: Infos zu Domodossola
Gut, dass Domodossola nicht auf der Landkarte der grössten Sehenswürdigkeiten Italiens steht. So bleibt es, was es ist: Klein und fein.
Wie fein und klein? Darüber erfährst Du mehr hier, sogar auf Tedesco.
Tschugger im Wallis: Wann kommt die Verfolgungsjagd auf dem Zickzackweg?
Fast wie ein Krimi, dieses Spektakel jeweils am letzten Wochenende vom August auf der Belalp. Dann findet der «Schäful» oder Schafabzug statt.
Bis zu tausend wild weidende Schafe werden nach der Sömmerung zusammengetrieben und machen sich auf den Fussmarsch über schmale, steinige Wege bis nach Belalp.
Von weitem kann man sie schon sehen, wie sie die engen Zickzackwege meistern und es wird einem angst und bang bei diesem Anblick.
Endlich angekommen werden sie in einen grossen Pferch, einen sogenannten Färrich, getrieben, wo sie in weitere kleinere Färriche geordnet nach Besitzer aufgeteilt werden und später mit diesen wieder ins Tal kommen.
Mehr Infos zur Belalp
Bis es zur Verfolgungsjagd auf diesem Zickzackweg kommt: Hier gibt es mehr über Belalp, im Sommer wie im Winter.
Durch Heidelbeer-Stauden zum Spilsee in Bellwald
Es gibt einige Sonnenterrassen im Wallis, eine der schönsten ist Bellwald, sagt ja schon der Name. Wer hier mit dem Mountainbike unterwegs ist, kommt voll auf seine Kosten.
Rauf mit dem Sessellift samt Bike, runter auf einem der zahlreichen Trails, die über Stock und Stein, in scharfen Kurven und über viele Pumps führen.
Wem das zu abenteuerlich ist, begibt sich auf den Wanderweg. Zum Beispiel Richtung Spilsee. Anfangs noch auf dem gelben Wanderweg geht’s ziemlich steil bergauf, später wandert man auf dem rotweissen Alpinwanderweg.
Besonders im Herbst zu empfehlen, weil der Weg über weite Teile durch Heidelbeerstauden führt. Gut möglich, dass sich dadurch die Wanderzeit etwas verlängert, dafür ist der Bauch gut gefüllt mit den köstlichen Beeren.
Aktiv-Tipps für Bellwald
Statt immer nur vor der Glotze zu hängen: In Bellwald kann man auch mal zum Helden des eigenen Lebens werden. Tipps und Infos hier.
Schweizer Schauspiel auf dem Buckel des Eisgiganten
Er gilt als Titan unter den Alpengletschern und ist das Herzstück des Unesco-Welterbes Swiss Alps Jungfrau-Aletsch: der Grosse Aletschgletscher.
Seinem Befinden auf die Spur kommt man am besten bei einer Gletscherwanderung. Mit der Gondel von Fiesch rauf zur Bergstation Eggishorn, dann zu Fuss via Tälli zum Märjelensee. Das letzte Stück zum Gletscher führt mitten durch kleine Wattebäuschchen, dem Scheuchzers Wollgras.
Und schon erreicht man das ewige Eis. Vom Eggishorn oben nimmt man den Aletschgletscher noch als homogene Fläche wahr, unten entpuppt er sich als durchfurchte, hügelige Eislandschaft mit bizarren Formen, Gletscherspalten, Bächen und Moränen.
Und er präsentiert sich in einem variierenden Farben-Mix – mal als fast schwarzer Eisschnee; dann glänzen bläuliche Schneekristalle oder glitzern kleine Wassertümpel wie ein Kaleidoskop in allen Farben. Darin sollen Gletscherflöhe leben, die einzigen Lebewesen, die hier ganzjährig überleben können. Fast so klein kommt man sich auf diesem Naturwunder vor.
Tschugger im Wallis – auf dem Gletscher hört der Spass auf
Käme Bax Schmidhalter plötzlich auf dem Aletschgletscher zum Einsatz, dann würde er dies wohl mit ein paar Kumpels und in Turnschuhen tun.
Von solchem Tun raten wir hier mit allergrösster Ernsthaftigkeit ab.
Wer eine Gletschertour unternimmt, macht das am besten immer nur mit einem Guide, der auch die nötige Ausrüstung dabeihat und den Gletscher kennt.
Was so übrigens nicht nur fürs Wallis, sondern für die gesamte Üsserwelt gilt. Im Falle des Aletschgletschers raten wir zudem: Vorher noch alle Infos hier checken.
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