Geheimtipps für Städtereisen: Authentische Strassen zum Flanieren, Essen, Trinken, Shoppen. Das Manifest zur neuen Serie des Reiseblogs der Internaut: Starke Strecke.
Darf ich heute mit einem kleinem Rätsel beginnen?
Ich bin so frei und frage meine weltkundigen Globetrotter: In welcher Stadt befindet sich die Strasse, die bestückt ist mit einem Zara-Kleiderladen und einem Massimo-Dutti-Shop? Ferner mit zwei Filialen von H&M und einem Starbucks-Coffeeshop?
Serie Starke Strecke: Wider den Einheitsbrei
Zusätzlich finden sich an jenem Strassenstrang eine Swatch-Boutique, ein Modeschmuckladen von Claire’s, sowie je ein Monobrand-Shop der Marken Tommy Hilfiger, Michael Kors und Diesel. Und, nicht zu vergessen: Im schönsten Haus der Strasse residiert ein Apple-Shop.
Falls Du jetzt sagen solltest: Eine Ansammlung dieser Marken, hübsch aufgereiht an einer teuren Strasse, könnte sich in jeder Stadt der Welt befinden, dann sage ich: Recht hast Du.
Und: Da haben wir’s. Und: Wir müssen etwas tun.
Geld in die B-Strasse tragen
Dass sich die grossen Shopping-Strassen dieser Welt zunehmend so ähnlich sehen, dass man kaum mehr weiss, in welcher Stadt man denn nun eigentlich wandelt, ist ein vielbeklagtes Stück Marktwirtschaft.
An den teuersten Meilen dieser Welt tobt der entfesselte Kapitalismus, die Mieten wuchern derart, dass sich nur noch die dicksten Konzerne Läden und Ableger leisten können. Mit der Folge, dass lokale Champions zunehmend das Feld räumen müssen. Ein Vorgang, der sich etwa an der Zürcher Bahnhofstrasse gut verfolgen lässt.
Serie Starke Strecke. Nicht klagen, sondern hingehen
Lange Zeit habe auch ich diese «Verglobalisierung» beklagt. Heute sehe ich es anders: Der Turbokapitalismus der Mode-, Schmuck-, Uhren- und Immobilienkonzerne lässt sich wohl kaum bremsen.
Vermutlich brauchen Städte von Weltruf sogar genau solche Strassen, um eine gewisse Sorte von Touristen zufrieden zu machen.
Viel wichtiger als jammern finde ich: Sorge zu tragen zu jenen Strassen, die einmalig sind. Strassen, die etwas über ihre Stadt erzählen. Meilen, die abseits des globalisierten Rummels blühen.
Wobei «Sorge tragen» nicht nur heisst, dass man über diese Strassen reden soll. Man soll sie besuchen. Und dort das Geld ausgeben, das Wirte, Shopkeeper und Kulturtäter nun mal brauchen, um überleben zu können.
Serie Starke Strecke: Zauberhaft für Herz, Hirn, Bauch
Hier setzt der Internaut mit einer neuen Reiseblog-Serie Starke Strecke an: Starke Strecke erzählt in loser Folge von Stadtstrassen, die es so nur einmal gibt. Strassen, die stärker von Einheimischen als von Touristen abgebummelt werden.
Meilen an B-Lage, die ein zauberhaftes Kultur-Angebot für Hirn, Herz und Bauch bieten. Strassen, die lokalen und regionalen Mietern leben, die ihre Gegend und ihre Kunden und Gäste persönlich kennen. Kurz: Strassen, die uns glücklich machen.
Werden der Internaut und einige wesensverwandte Seelen eine objektive Auswahl treffen? Wohl kaum. Objektivität ist da nicht möglich. Und auch nicht gefragt.
Was gefragt ist: Leidenschaftliche Subjektivität. Ein Auge für Verstecktes. Für Strassen, die im Schatten ihrer 1-A-Schwestern blühen. Als Grundregel gilt für die Reiseblog-Serie Starke Strecke gilt dabei: Strassen, die mit einer Starbucks-Filiale bestückt sind, fallen raus.
Serie Starke Strecke: Deine Hilfe zählt
Nach diesem Prolog legt der Internaut nächste Woche los. In der Stadt, die mir aus Residenzgründen am nächsten liegt, nehme ich Dich mit in eine veritable B-Strasse. Auf eine Meile, die hübscherweise sogar mit «B» beginnt. Codename: «B. in Z.».
Im Laufe der Zeit soll hier unter dem Label «Starke Strecke» eine schöne Sammlung an Strassenperlen aus aller Welt zusammenkommen. Die Hilfe aller Leser ist dabei von grossem Wert.
Sollte nämlich eine meiner Leserinnen, einer meiner Leser mit Schrecken feststellen, dass in einer unserer Strassen neu eine Starbucks-Filiale ansässig wird, dann haben wir natürlich ein Problem. Bitte melde das dem Internauten unverzüglich.
Starke Strecke: Schon über 50 Strassen in aller Welt beisammen
Dann müssen wir uns eine stärkere Strecke suchen. Eine, die glücklicher macht. Noch glücklicher.
In den Jahren nach diesem Manifest hat die Serie Starke Strecke schon ziemlich an Fahrt aufgenommen.
Hier geht es zu einer kleinen Würdigung und Einordnung kurz vor der 50. Starken Strecke, erschienen im Herbst 2020.
Und hier geht es zur 50. Starken Strecke aus dem Centro Storico von Bologna.
Serie Starke Strecke: So findet der Internaut seine Strassen
Was ich natürlich oft gefragt werde: Wie finden sich authentische Strassen in coolen Stadtvierteln? Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Am liebsten frage ich Menschen, die sich gut auskennen und Tipps haben für meine nächste Reise. Oder ich lasse mich von der jährlichen weltweiten Strassen-Übersicht von «Time-Out» inspirieren. Oder ich recherchiere virtuell auf Google Maps. Oder ich komme auf neue Ideen in den vielen Lektüren meines Vertrauens.
Merke: Die guten Ideen liegen oft auf der Strasse. Ein- oder zweimal im Jahr kann zudem die Internaut-Community per Online-Abstimmung mitbestimmen, wo die nächste Starke Strecke liegen soll. Gelebte Reiseblog-Demokratie nenne ich das.
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Zur AnmeldungDa und dort begegne ich immer mal wieder Menschen, die es traurig finden, dass sich viele Strassen in grossen Städten mittlerweile ähneln. Oder immer mehr zum globalen Einheitsbrei werden.
Dem entnehme ich, dass es ein Interesse geben muss für Strassen, die anders funktionieren.
Alex Capus: Es wird Orte geben müssen, die nicht von Starbucks und H&M regiert werden»
Der Schweizer Autor Alex Capus hat das übrigens in seinem Buch «Das Leben ist gut» einmal sehr schön formuliert.
Was ich jetzt gleich zitiere, hat Capus wohl eher auf Bars und Kneipen bezogen, man kann es aber auch grösser denken und gleich noch Shopping und Kultur einbeziehen: «Auch in Zukunft wird es Orte geben müssen, die nicht von Starbucks, Microsoft und H&M regiert werden; Orte, an denen wir unseren Tanz tanzen und unsere Lieder singen können in der knappen Zeit, die uns beschieden ist.»
Gut gebrüllt, Capus! Und noch besser aufgeschrieben.
Noch mehr coole Strassen
Der Internaut ist in Grossstädten unterwegs und findet Strassen, die Spass machen zum Essen, Trinken, Shoppen. Strassen, die nicht globalisiert sind – sondern von lokalen und regionalen Angeboten leben.
Mehr erfahrenFür die Reiseblog-Serie «Starke Strecke» porträtieren der Internaut und seelenverwandte Autorinnen und Autoren städtische Strassen aus aller Welt, die nicht globalisiert sind.
Kein Starbucks, kein Zara, kein Hennes & Mauritz, kein McDonald’s – sondern lokale und regionale Anbieter aus Gastronomie, Hotellerie, Shopping und Kultur.
«Starke Strecke» ehrt Strassen, die Locals und Zugereiste gleichermassen glücklich machen. Hier finden sich alle Beiträge aus der Internaut-Stadtstrassen-Serie Starke Strecke.
Wir sind nun bald um die Erde gereist und haben viele Städte gesehen. Leider, leider sind nicht nur die Mega- oder Grossstädte, die sich zunehmend gleichen, sondern sind die Labels je länger auch auf dem Lande vertreten. Ja, machen wir was dagegen und unterstützen die Locals! PS: Habt ihr auch schon gemerkt, dass Schweizer-Multis wie Nestlé leider auch zunehmend Produkte der Locals bestimmen?
Steile Sache, diese Starke Strecke! Also mein Favorit ist die Josefstrasse in Zürich. Ich lade den Internauten gerne zu einer gemeinsamen Begehung inkl. Schlemmerprogramm ein.
Einladung angenommen!