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Home 9 Reise-Gadgets 9 Smarter Koffer Jey & Em im Test: Wie gut ist das innovative Gepäck Ökosystem?

Smarter Koffer Jey & Em im Test: Wie gut ist das innovative Gepäck Ökosystem?

Datum

10. Oktober 2019

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Home 9 Reise-Gadgets 9 Smarter Koffer Jey & Em im Test: Wie gut ist das innovative Gepäck Ökosystem?

Ein neues Gepäcksystem will drei Probleme lösen, die auf jeder Reise auftauchen. Der smarte Koffer Jey & Em sieht cool aus, funktioniert und überzeugt. Bis in (fast) alle Details. 

Stoffige Hülle, flauschiger Griff. Flinke Speichen-Rädchen, geräumiges Innenleben: Mein blauer Handgepäck-Trolley von Samsonite begleitet mich seit Jahren auf all meinen Reisen.

Doch bei aller Freundschaft: In letzter Zeit hatte ich das Teil nicht mehr so lieb. Weil es nun mal kein smarter Koffer war.

Drei Gründe, warum mich mein alter Handgepäck-Trolley ärgert

Aus den immer gleichen Gründen machte mich mein Kleinkoffer sauer. Erstens: Wenn mein Fluggepäck-Piccolo vollbepackt ist, neigt er dazu, vornüber zu fallen.

Das ist gar nicht schön. Sondern sehr mühsam.

Smarter Koffer Jey & Em im Test
Links: Innovativer Koffer mit 5-Grad-Neigung. Rechts: Alter Trolley des Internauten. (Bild: Internaut)

Zweitens: Laptop und iPad verstaue ich in der Regel im Koffer drin. Was bedeutet: Bei der Gepäckkontrolle: Mühsam auspacken. Was dazu führte, dass ich mal in aller Hetze Laptop und iPad bei der Sicherheitskontrolle vergass.  Immerhin lernte ich danach in Amsterdam, wie man in der Fremde schnell zu einem Ersatzcomputer kommt.  

Ärger Nummer drei: Wenn ich in der Ankunftshalle auf mein eingechecktes Gepäck warte, würde ich gerne meine Mails checken und meinen Lieben mitteilen, dass ich gut gelandet bin. Oft ist dann aber kein Saft mehr im Smartphone.

Auch ein Designer ärgerte sich über seinen Koffer. Zum Glück

Nicht ganz happy mit seinem Koffer war auch Marc Sapetti. Als er an Weihnachten 2017 nach Barcelona flog und von seinem Mittelsitz aus seinen Laptop im Overhead-Compartment holen wollte, war das einmal mehr:

Eine stressige Sache. 

Designer Marc Sapetti
Deisgner Marc Sapetti. Geht seit seinem Wurf wieder lieber auf Reisen. (Bild: Internaut)

Auf der anschliessenden Autofahrt ins heimische Andorra durchzuckte den 35-jährigen Designer, der bisher hauptsächlich Bürostühle, Medizinalgeräte und Kosmetikverpackungen konzipierte sowie Firmen-Branding betrieb, ein Gedankenblitz:

Ich designe einen besseren Koffer. Ein smarter Koffer – das war sein Ziel.

Smarter Koffer Jey & Em: Marc Sapettis Ideen-Feuerwerk

Es wurden dann gleich mehrere Blitze daraus. Zunächst dachte sich Sapetti ein Handgepäckstück mit einem Laptop-Fach aus, das sich blitzschnell an- und abklippen lässt. Und wenn er schon einen neuen Koffer designen würde, sollten sich damit zwei weitere Probleme von Reisenden lösen lassen.

Zweitens: Saft furs Handy aus dem Gepäckstück. Und zwar mit einern mobile Powerbank, die sich herausnehmen lässt. Fest verbaute Powerbanks werden von den Flugbehörden nämlich nicht erlaubt.

Und drittens ein Kniff, damit das Handgepäck nie mehr kippen würde: Sein Koffer würde mit einer 5-Grad-Neigung versehen sein.

Crowdfunding-Kampagne gestartet für Koffer-Erstling Jey & Em

In der Schweiz, wo Sapetti lebt und arbeitet, ging der Designer ans Werk. Und keine zwei Jahre nach seinem Geistesblitz ist sein smarter Koffer da.

Die Crowdfunding-Kampagne auf Indiegogo ist dieser Tage gestartet. Wobei es beim smarten Koffer Jey & Em einen Unterschied gibt zu anderen solchen Kampagnen. Egal, wie erfolgreich das Crowdfunding ausfallen wird – die Produktion des innovativen Gepäcksystems Jey & Em hat schon begonnen.

Woher kommt der Name überhaupt? «Jey & Em», sagt Designer Marc Sapetti, steht für die Vornamen von meiner Frau und mir. Und es ist ein Name, der Eleganz verströmt.»

Das ist alles gut und recht und smart gedacht. Aber wie performt der neue Koffer im Alltag? Auf einer Reise nach Valencia hat sich der Internaut den smarten Koffer Jey & Em* genauer angeschaut.

Smarter Koffer Jey & Em im Test: Die Stärken

In den drei wesentlichen Punkten liefert der Koffer genau das, was er verspricht. Die Laptop-Tasche lässt sich leicht an- und wegklicken am Koffer.

Schon mal gut.

Gepäcksystem Jey & Em mit Fidlock.Technologie
Fidlock-Gepäcksystem: Dreipunktauflage für die Laptop-Tasche (Bild: Internaut)

Dabei kommt ein gemischtes System aus mechanischer und magnetischer Technik zur Anwendung, das sogenannte Fidlock-Prinzip. Die Laptop-Tasche wird (mit ein wenig Übung) auf einer Dreipunkt-Auflage eingerastet, was für guten Halt sorgt.

Das ganze funktioniert stabil; die Laptop-Tasche hält perfekt, selbst wenn der Koffer einmal ruckelt und zuckelt. Zusätzlich lassen sich auch die Reisverschluss-Zipper sichern.

Laptop-Tasche an Kopper anklippen - und abklippen
Sanfter Zug an der Lasche oben – schon kann man die Laptop-Tasche ab-klppen. (Bild: Internaut)

Tasche wegnehmen: Das geht auch ohne Übung ganz easy: Wenn das Laptop-Sleeve am Koffer befestigt ist, genügt ein kleiner Zug an der blassroten Schlaufe – und die Tasche ist weg vom Trolley.

Mit der 5-Grad-Neigung bin ich sehr happy. Der Koffer steht stabil und kippt nicht mehr weg vornüber. (Und auch nicht hintenüber).

Leichte Neigung verleiht dem Koffer Jey&Em Stabilität. Produkte-Test und Blogbeitrag der Internaut
Hier gut erkennbar: Der Koffer hat eine leichte Neigung. Das Gepäckstück wird so stabilisiert. (Bild: Internaut)

Und jetzt noch zum dritten Thema: Die mobile Powerbank.

Da habe ich wenig zu meckern. Die mobile Handy-Ladestation steckt sicher im dafür vorgesehenen Fach drin. Und sie funktioniert zuverlässig.

Was mir zudem gut gefällt: Marc Sapetti hat ein sehr gutes Gespür für Details. Die aufsteckbare Laptop-Tasche ist wertig verarbeitet. Der Koffer wird mit einer Hülle geliefert und kann so zu Hause sauber verstaut werden.

Kabinengepäck von Jey&Em, in der eigenen Hülle verstaut.
Macht auch in den Strassen von Valencia gute Figur: Der Koffer von Jey&Em in der Kofferhülle. (Bild: Internaut)

Und weil wir bisher viel über äussere, aber wenig über innere Schönheit gesprochen haben: Ja, auch innwendig ist der Koffer hochwertig verarbeitet.

Damit zieht sich im Inneren weitere, was der Koffer auch von aussen zeigt: Eine gewisse Eleganz, ein Gepäckstück mit Stil.

Smarter Koffer Jey & Em. Innenaufnahme vom Gepäckstück
Smarter Reisekoffer Jey & Em: Macht auch innwendig eine gute Figur. (Bild: Internaut)

Innwendig findet sich in jeder Kofferhälfte ein Zusatzfach, gesichert per Reissverschluss.

Ideal für Mitbringsel von Reisen, die ein Eigenleben entwickeln könnten und so fürs erste abgetrennt gelagert sind.

Smarter Koffer Jey & Em im Test: Die Schwächen

Ja, viele Details stimmen. Aber eben nicht ganz alle. So wie der Koffer drei meiner Probleme löst, fallen mir drei Dinge auf, mit denen ich noch nicht ganz zufrieden bin.

Beginnen wir mit der Powerbank: Während diese zarte Damenhand wenig Probleme hat, dieses Teil aus ihrem Schacht herauszunehmen, geht das beim Internauten nicht so leicht.

Mobile Powerbank in innovativem Handgepäckstück
Ja, sie nimmt die Powerbank leicht heraus. Aber mit etwas ungelenkeren Fingern ist es nicht so easy. (Bild: Internaut)

Wohl deshalb, weil seine Finger etwas weniger filigran angeliefert wurden. Kurz: Mir ist der Platz zu eng, um die Powerbank in einem Schwung freizusetzen.

Das gleiche gilt für mich beim Griff. Er liegt sehr eng auf dem Koffergehäuse. Muss ich den Koffer winters mit Handschuhen greifen, habe ich kaum Platz für die Einschub-Bewegung.

Dritter Mini-Mangel: Der Vorgang, um die Anklick-Laptop-Tasche in eine Umgängetasche zu konvertieren. Bei mir taucht da das gleiche Problem auf wie bei der Powerbank.

Schweizer Design: Schultertasche zum Reisekoffer von Jey&Em
Ein Job für Feingliedrige: Einführen des Schulter-Straps bei der Laptoptasche. (Bild: Internaut)

Die Schlaufen sind mir viel zu eng; es erfordert zu viel Aufwand, um die Hängevorrichtung einzurasten. Wenn ein Reise-Gadget schon easy und bequem sein soll, ist mir das ein zu grosser Aufwand.

Da wäre mir persönlich eine herkömmliche Klick- oder Karabinerlösung lieber gewesen.

Smarter Koffer Jey & Em im Test
Smartes Koffersystem Jey & Em: Die Umhängefunktion. (Bild: Internaut)

Aber wenn man sie einmal trägt, die Schultertasche, liegt sie optimal am Körper.

Das Sleeve als Hingucker und Arbeitspferd – weil darin nicht nur der Laptop Platz hat, sondern auch allerlei Unterlagen in der dafür vorgesehenen Einstecktasche.

Gepäck-Ökoystem Jey & Em: Geeignet für

Dieses Teil ist, man kann es nicht anders sagen, ein eigentliches Gepäck-Ökosystem. Einfach deshalb, weil sich hier Hauptkoffer und Laptop-Tasche optimal ergänzen. Und weil auch eine gut funktionierende mobile Smartphone-Ladestation hinzukommt.

Das Gepäckstück ist übrigens ganz einfach in die Flugkabine mitzunehmen. Es ist also für alle geeignet, die oft mit Handgepäck unterwegs sind und sich dabei eine Part-Time-Beziehung zu ihrem Computergerät wünschen. Einmal angeklickt – und einmal abgeklickt.

Gepäck-Ökosystem Jey & Em: Der Preis

Der Koffer kostet, inklusive Laptop-Sleeve, Powerbank und einer Gepäck-Hülle, 346 Franken.

Wenn ich mich umschaue, was andere Koffer im Qualitäts-Markt so kosten, kann ich sagen: Ein gutes Gerät zu einem fairen Preis. 

Smarter Koffer Jey & Em im Test: Note und Bewertung

Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, kommt das Gepäck-Ökosystem Jey & Em in der Bewertung des Internauten mit Note 5.25 durch.

Übrigens

Wenn man schon mal einen neu gedachten Koffer in der Hand hat, kommen natürlich gleich wieder neue Gedanken zur Welt.

Smarter Koffer Jey & Em im Test: Kabinengepäck neu gedacht: Der Koffer mit 5-Grad-Neigung, Schweizer Design von Jey&Em
Smarter Koffer, im Einklang mit der Palmen-Neigung an der Playa Malvarrosa, Valencia. (Bild: Internaut)

Etwa dieser: Wäre es möglich, dereinst einen Koffer zu designen, der durch seine Bewegung den Strom für die Powerbank generieren würde? Unmöglich sei das nicht, sagt Sapetti, man könnte die Energie durch die Räder gewinnen.

«Mit einem Budget von 1.5 Millionen Franken müsste das zu schaffen sein.»

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Und gleich nochmal übrigens

Wie ein Reise-Gadget in der ersten Woche performt, ist das eine. Das andere: Wie hält sich so ein Koffer auf längere Frist?

Der Internaut bleibt dran. In ein einem Jahr werde ich eine erste Mittelfrist-Einschätzung liefern können. So viel Dienst an der Community muss schon sein, finde ich.

*Der Koffer wurde dem Internauten von Marc Sapetti zur Verfügung gestellt.

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Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

[email protected]

Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

Kommentare

2 Kommentare
  1. Anita Egg

    Die Koffer mit gefülltem Boden und Deckel sind für kleine Hotelzimmer (und da bin ich meistens) schlecht geeignet, weil sie aufgeklappt viel Platz brauchen.
    Habe mir wieder einen stoffigen mit Deckel gekauft.

    Antworten
  2. Andreas Güntert

    Ist ja interessant! Und ich habe nun für diesen Langzeit-Test von Stoff auf Hartschale gewechselt. Wünsche auf jeden Fall viele gute Reisen, schöner Gruss, -der Internaut

    Antworten

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