Immer und überall ein Tässchen Tee zubereiten: Das verspricht der faltbare Reisewasserkocher. Das funktioniert wirklich easy. Und doch bereiten mir ein paar Dinge Sorgenfalten.
Selten ist mir ein so kleines Reise-Gadget mit einem solchen Monsternamen untergekommen. Du musst Dir das mal auf der Zunge zergehen lassen: Reisewasserkocher. Aber es stimmt halt schon: Wir sprechen hier nun mal von einem Wasserkocher für die Reise.
Wobei es natürlich auch deutlich kürzer ginge. Beim Volk der Teetrinker, das sich wohl besonders freut an diesem Travel-Gadget, habe ich auch schon diese Bezeichnung gehört: CK. Was nicht für Calvin Klein seht, sondern für «Collapsible Kettle». CK. Ok?
Wie jedes gute Reise-Gadget bietet dieses Teil ein Stück Heimat auf kleinstem Platz. Wenn der Reisewasserkocher (kannst Du dieses Wort neunmal hintereinander schnell sagen?) en route ist, kann man ihn zusammenfalten. So schnurpft er dann auf etwa 8.5 Zentimeter Höhe.
Für den Einsatz zieht man das Teil auseinander. Ist dieser Hochstülpungsprozess geglückt, wächst der etwa 570 Gramm leichte Mini-Wasserkocher auf eine Lebensgrösse von etwa 16 Zentimeter an.
Wie schon bei der aufblasbaren Solarlampe Luci geschehen, kann man die Masse dieses Reise-Gadgets mit einer Menge an Musik vergleichen. In CDs gerechnet ist CK etwa so hoch wie acht verpackte Silberlinge.
Was bedeutet: Im Schlafzustand findet der Reisewasserkocher auf Reisen in jedem Rucksack oder in jeder Ecke im Auto Platz. Der Vorgang des Zusammen- und Hochfaltens ist dabei ganz einfach. Einfach runterdrücken oder hochziehen – und schon zeigt sich CK in der gewünschten Form.
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Alle Gadgets entdeckenSehr praktisch also, dieses Teil. Sehen wir uns das nun mal etwas genauer an. Wie gut performt der Mini-Wasserkocher für die Reise im Test? Zeigen sich beim Test dieses Travel-Gadgets, eventuell störende Dinge?
Spoiler: Ja, die zeigen sich.
Reisewasserkocher: Die Stärken
Viele Dinge an diesem Teil, das ich auf einem Campingplatz auf der italienischen Seite des Lago Maggiore getestet habe, funktionieren gut. Nach etwa fünf Minuten kocht das Wasser, der Teekocher lässt sich per aufklappbarem Griff aus Kunststoff gut transportieren, der Deckel schliesst verlässlich.
Wie von zu Hause gewohnt, ist auch dieser Mini-Wasserkocher mit einer Kontrolleuchte sowie Abschaltautomatik ausgestattet. Einfache Handhabung, praktisch, sinnvoll.
Was nicht nur mir auf dem Campingplatz in Lesa auffällt: Die Population hier, zu gefühlt 94.5 Prozent niederländische Herkunft, hat ein solches Teil noch nie gesehen. Vielleicht, weil diese Leute mehr Bier als Tee trinken?
Glaube ich nicht. Da und dort werde ich angesprochen, wenn ich mit CK unterwegs bin. Offenbar hat das Ding einen gewissen Neuigkeitswert. Noch kurz zu einem anderen Wert des Reisewasserkochers. Fassungsvermögen: Etwa 0.6 Liter. Was gut reicht für zwei Tassen mit lovely Tea. Oder natürlich auch Kaffee, so man denn Instant-Coffee etwas abgewinnen mag.
Faltbarer Silikon-Camping-Wasserkessel: Die Schwächen
Leider nerven im Test aber auch einige Dinge an diesem Teil. Zunächst einmal muss man aufpassen, wie man CK nach dem Wasserkoch-Vorgang berührt. Am Traggriff: Okay. An der Silikonhaut: Nicht okay.
Weil dieses Silikon nämlich ziemlich heiss werden kann. Nach ein paar Betriebsstunden weiss man das natürlich. Aber wenn beispielsweise Kinder in der Nähe sind, werden mit grosser Wahrscheinlichkeit drei Dinge passieren. A) Sie werden den Reisewasserkocher, beziehungsweise das Silikon, berühren wollen. B) Was sie wollen, das tun sie auch. C) Sie werden, so das Wasser kocht, schreien.
Zweites Problem: Der faltbare Wasserkocher ist mit einem relativ kurzen Kabel ausgestattet. Das mag zu Hause, wo in der Küche in der Regel alles nah beisammen ist, ein eher kleines Problem sein.
Auf dem Campingplatz ist es ein grösseres. Beim Test in Lesa war es so, dass ich den Reisewasserkocher nur in der Waschküche vernünftig postieren konnte. Besser gelang das mit dem 75 Zentimeter kurzen Kabel nicht. Da würde ich mir definitiv eine längere Leitung wünschen.
Beim Thema der elektrischen Energiezufuhr steckt ein weiteres Problem drin: Der Stecker. Ausgeliefert wird der Reisewasserkocher mit einem zweipoligen EU-Stecker, was mir für den Einsatz in Italien natürlich gut gefallen hat.
Zu Hause entdeckte ich dann etwas, was mir beim Unboxing dieses Reise-Gadgets zunächst entgangen war. Ein Schweiz-Adapter war Teil der Lieferung. Merci.
Also steckte ich diesen Schweiz-Adapter auf den EU-Stecker drauf. Als ich ihn wieder entfernen wollte, klappte das nicht. Also riss ich stärker daran. Es klappte noch immer nicht. Ich hätte kochen können vor Wut.
Einen Tag später erzählte ich einem austrainierten jungen Mann – man wird an den Olympischen Winterspielen 2026 noch von ihm hören – von diesem Reisewasserkocher. Und bat ihn um einen kleinen Gefallen. Ob er mir wohl kurz die beiden Stecker separieren könnte?
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Zur AnmeldungDer Olympionike in spe gab sein Bestes, er drückte, riss und nahm sogar eine Gabel zur Hilfe – aber auch er schaffte es nicht. Das finde ich schwach, sackschwach.
Damit wir uns richtig verstehen: Nicht sackschwach vom Sportler, sondern vom Hersteller. Oder vom Lieferanten des Herstellers. Oder von beiden.
Kleiner Wasserkocher für die Reise: Geeignet für
Platzsparend, zusammenfaltbar, praktisch: Der Mini-Wasserkocher leistet all jenen gute Dienste, die unterwegs, im Wohnmobil oder beim Camping nicht auf heisses Wasser verzichten möchten.
Eine mehrköpfige Familie kann man zum Tee-Kränzchen zwar nicht mit einer Wasser-Ladung versorgen, aber für zwei Personen reicht es gut. Auf der Packliste von Heavy-Campers oder Outdoor-Freaks könnte ich mir dieses Ding vorstellen.
Reisewasserkocher Testbericht: Preis
Gekauft habe ich den faltbaren Reisewasserkocher von Adler beim Schweizer Shopping-Portal Geschenkidee.ch. Zum Preis von 24.90 Franken, was etwa 23 Euro entspricht.
Preis und Leistung stimmen für mich, zusammen mit dem Beutel ergibt sich ein hübsches Package, das auch als Geschenk taugt.
Wobei: Schauen wir uns diesen Beutel noch kurz etwas genauer an. Selbst als einer, der keine sieben Semester Mini-Wasserkocheritis studiert und bloss einen Proficiency-Abschluss hat, scheint es mir hier ein sprachliches Problem zu geben.
Statt «collasible» müsste es hier wohl eher «collapsible» heissen. Der Mensch, der für diesen Aufdruck verantwortlich ist, soll zu Strafe neunmal hintereinander «Reisewasserkocher» sagen. Und bitte alle «r» immer deutlich aussprechen.
Camping-Wasserkocher: Fazit
Fassen wir den Testbericht also zusammen: Vieles stimmt an diesem elektrischen Reisewasserkocher. Der Mini-Wasserkessel leistet den versprochenen und erhofften Dienst. Macht mit seiner Zierleiste in Edelstahl optisch was her. Ist leicht zu bedienen.
Aber wie so oft bei den hier getesteten Reise-Gadgets tauchen irgendwo beim Finish Probleme auf. So leider auch beim Reisewasserkocher.
Sei es, dass sich ein Reise-Gadget – wie etwa beim 2-Sekunden-Wurfzelt – nur noch schwerlich in die ursprüngliche Form zurückbringen lässt. Oder dass das Re-Assembly einiges an Nifelibüez verlangt, so erlebt beim Wein- und Käse-Tool.
Wer sich aber mit dem Mini-Reise-Wasserkocher immer im EU-Raum bewegt, wer immer Strom in der Nähe hat und unkundige Hände grossäumig vom heissen Silikon fernhält – der (oder natürlich die) kann glücklich werden mit diesem Teil.
Faltbarer Reisewasserkocher: Note
Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, wird der faltbare Reisewasserkocher bei mir im Test mit Note 4.25 bewertet, also ein bisschen besser als genügend.
Schade eigentlich, denn grundsätzlich performt dieses Reise-Gadget verlässlich und gut.
Würde es den Reisewasserkocher-Ingenieuren (und gewiss auch Ingenieurinnen) gelingen, dem Gerät ein längeres Kabel zu spendieren, eine Hülle zu ersinnen, die weniger heiss wird und dazu ein Stecker-System auszuhecken, das lockerer funktionieren würde, dann….
…ja dann könnte ich das Teil im Testbericht wesentlich besser benoten, die Bewertung fiele sicher besser aus.
Übrigens
Wie die legendäre faltbare Wasserflasche Bübi – hier gehts zum Test – ist auch dieser Reise-Wasserkocher mit einer Silikonhülle versehen. Eine sehr spezielle Art der Materialisierung.
Das ist auf eine Art gut, denn nur so können Flasche und Köcher den gewünschten Knautsch-Effekt bieten.
Auf der anderen Seite fragt man sich natürlich, ob da bei längerem und mehrjährigen Einsatz das Wasser nicht auch irgendwann etwas von dem Silikon abbekommt – und was das dann mit den Menschen so macht.
Ist vielleicht jemand da draussen, der mehrjährige Erfahrung hat damit? Ja, das ist ein Aufruf für einen sachdienlichen Hinweis. Oder zwei.
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