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Home 9 Reise-Startups 9 «GuestReady soll zur breit bekannten Hospitality-Marke werden»

«GuestReady soll zur breit bekannten Hospitality-Marke werden»

Datum

24. September 2022

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Home 9 Reise-Startups 9 «GuestReady soll zur breit bekannten Hospitality-Marke werden»

GuestReady kümmert sich um alle Belange der kurzzeitigen Apartment-Vermittlung. CEO Alexander Limpert über Pläne und Ziele des Schweizer Touristik-Scale-Ups.

Der Begriff des Startup wird GuestReady nicht ganz gerecht. Immerhin wurde das Jungunternehmen aus Trogen im Kanton Appenzell Ausserrhoden schon 2016 gegründet.

Den Kinderschuhen jedenfalls ist GuestReady längst entwachsen. Das Unternehmen aus der Schweiz, das sich um alle Belange von Short Term Rentals (Kurzzeit-Vermietungen) von Apartments und Häusern kümmert, hat schon über 200 Mitarbeitende und tätigte seit 2016 vier grössere und drei kleinere Übernahmen in verschiedenen europäischen Ländern.

GuestReady baut ein Ökosystem um Airbnb & Co herum

Scale-up ist ein Begriff, der die Ambitionen von GuestReady Co-Gründer und CEO Alexander Limpert, 36, schon eher trifft. Das Unternehmen, das quasi ein ganzes Ökosystem um Unternehmen wie Airbnb herum baut und betreibt, will nun den Wachstumsmotor anwerfen und zu einem der bedeutenden Player in diesem Feld werden.

Gemäss der Tech-Database Crunchbase sammelte GuestReady in verschiedenen Runden schon über 16 Millionen US-Dollar ein, was 14.7 Millionen Schweizer Franken CHF entspricht.

Guestready Schriftzug in bunten Buchstaben-Würfeln dargestellt, Illustration für ein Startup Interview mit Guest Ready Chef Alexander Limpert auf dem Reiseblog der Internaut.
GuestReady: Schon über 16 Millionen Dollar Wachstumskapital eingesammelt. (Bild: Internaut)

Vom Swiss Economic Forum SEF wurde GuestReady 2021 in der Kategorie Dienstleistungen als bestes Schweizer Startup ausgezeichnet. Rund 4000 Wohnungen betreut das Schweizer Scale-up mittlerweile, die meisten davon in grossen Städten wie Paris, London, Lissabon, Porto und Dubai.

Die Zahl der weltweiten Offices der Swiss Company beläuft sich per September 2022 auf 15. Limpert ist zuversichtlich, dass noch einiges mehr drinliegt: «Die Services, die wir anbieten, braucht es praktisch in jedem Land der Welt.»

Vor allem mit weiteren Übernahmen könne der Footprint verstärkt werden: «Der Markt für unsere Dienstleitungen ist heute noch sehr fragmentiert, was uns bezüglich Management von Objekten viele Wachstumschancen bietet.»

GuestReady CEO Alexander Limpert in einem dunkelblauen Hoodie vor einer Blumen-Tapete. Im Startup-Interview mit dem Reiseblog der Internaut spricht der Guest Ready Chef über Pläne, Ziele und Ambitionen des Schweizer Startups, das in Wahrheit bereits ein Scale-Up ist.
GuestReady CEO Alexander Limpert: «Weitere Märkte, die wir jetzt ins Auge fassen, sind Italien, Australien und die USA.» (Bild: zvg)

Welches Problem löst Dein Startup – oder besser gesagt Scale-up?
Wir lösen eigentlich gleich drei Probleme, die immer mit dem gleichen Thema zu tun haben: Services rund um Kurzzeit-Vermietungen von Ferien- und Workation-Immobilien. Erstens helfen wir Besitzer, Vermieter und Gastgeber beim Management der ganzen Abwicklung, etwa mit Schlüsselübergabe, Unterhalt und Reinigung. Auf der Online-Seite hilft ihnen unser Algorithmus bei der Preissetzung.

Guest Ready Buchungsplattform Book Guestready am Beispiel von Porto in Portugal. Bild zum Beitrag Interview mit Guestready Co-Gründer und Chef Alexander Limpert, Reiseblog der Internaut.
Buchungsplattform Book.Guestready, hier am Beispiel von Porto, Portugal. (Bild: Screenshot)

Zweitens helfen wir Gästen, mit unserer Buchungsplattform ein optimales Objekt zu finden – eine Unterkunft, die das Beste von Daheim mit einem Hotel-ähnlichen Erlebnis verbindet. Und drittens verkaufen wir unsere Software unter dem Namen RentalReady an kleinere Unternehmen, die im gleichen Feld tätig sind wie wir und diese Informationen in ihrem Daily Business gut einsetzen können.

Und wie tut GuestReady dies?
Indem wir uns auf ein einziges Geschäftsfeld konzentrieren und darum herum ein vollständiges Service-Angebot aufbauen und anbieten. Anfänglich nannten wir das einen «Airbnb-Verwaltungsdienst», aber natürlich arbeiten wir auch mit anderen Plattformen wie etwa Booking.com, Expedia und weiter.

«Uns war von Anfang an klar, dass wir global tätig sein wollen.»

Wie kam es zum Namen GuestReady?
Von Beginn weg war uns ein Name wichtig, der für die Vermieter- wie auch für die Gästeseite gut funktioniert. GuestReady – also parat für Gast und Gastgeber – schien uns da ebenso treffend wie international verständlich. Letzteres ist relevant, weil uns von Anfang an klar war, dass wir global tätig sein wollen. Als wir sahen, dass die Internet-Domain für diesen Namen tatsächlich frei war, legten wir als GuestReady los.

Wie verdient Dein Scale-up Geld?
Analog der drei Sparten kommen die Einnahmen aus den jeweiligen Feldern zu uns. Von Vermietern für unsere Services, von den Gästen via Buchungsgebühren und aus dem Verkauf unserer Software an andere Firmen in unserem Bereich.

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Der Internaut hat ein Herz für touristische Startups. Als kritischer Sympathisant der Wirtschaft spricht er mit Gründerinnen und Gründern, die in der Reisewelt einen Unterschied machen wollen.

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Wer ist die Zielgruppe von GuestReady?
Neben den privaten Gästen und den Firmen, die unsere Software kaufen, ist es vor allem die Gruppe der Besitzer, Vermieter und Vermittler. Das reicht von globalen Nomaden, die ihre Erstwohnung vermieten über Besitzer von Zweitwohnungen bis hin zu professionellen Investoren, die eines oder mehrere Häuser und Objekte in ihrem Portfolio haben.

Welches ist Eure grösste Herausforderung?
Wie für alle Touristiker war auch für uns Corona die grösste Challenge. Covid-19 brachte es mit sich, dass unsere Umsätze von einem Tag auf den anderen um 80 Prozent einbrachen. Das war nicht nur ein finanzieller Schock, sondern zwang uns auch dazu, die bisherige Strategie zu ändern. Waren wir vor Corona noch voll auf Wachstum eingestellt, so mussten wir plötzlich viel stärker auf Effizienz umstellen. Heute kann ich sagen: Corona hat uns letztlich geholfen, zu einem noch stärkeren Unternehmen zu werden. GuestReady arbeitet jetzt profitabel. Ohne diesen Härtetest wären niemals so schnell an diesen Punkt gekommen.

«Corona hat uns letztlich geholfen, zu einem noch stärkeren Unternehmen zu werden.»

Welches sind die nächsten Meilenstein?
Der jüngste Meilenstein war unser Markteintritt in Spanien. Weitere Märkte, die wir jetzt ins Auge fassen, sind Italien, Australien und die USA.

Welches war der bisher grösste Flop? Und was hast Du daraus gelernt?
Zu Beginn war die Idee eigentlich bloss, Vermietern einen Reinigungs- und Bettwäsche-Service zu bieten, der via unsere Website buchbar gewesen wäre. Also eine Art Putzkraftdienst wie Batmaid für Airbnb. Per Pivot änderten wir das neu hin zum heutigen Modell: Kompletter Service für alle Belange.

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Wie gross soll Dein Scale-up in drei Jahren sein?
In unserer Mittelfrist-Planung peilen wir für unser Unternehmen einen Stand von 10 000 Objekten, also Häuser, Unterkünfte und Wohnungen, bis Ende 2023 an.

Wo steht GuestReady in zehn Jahren?
Aktuell generiert unser Buchungsportal 10 000 Reservationen im Monat. Die Ambition ist es, diese Zahl auf 100 000 pro Monat zu bringen. In zehn Jahren sollte GuestReady die europäische Landkarte abdecken und auch in relevanten Überseemärkten wie Mexiko, Brasilien oder Südafrika ein wichtiger Player sein. Was mir aber noch wichtiger ist: GuestReady soll zur breit bekannten Hospitality-Marke werden, welche die berühmte Schweizer Gastfreundschaft in die Welt hinaus trägt.

GuestReady News-Update

In der dynamischen Welt des Tourismus ist der Wandel ein ständiger Business-Trip-Begleiter. Das gilt so auch für die Reise-Startups in dieser Serie, die sich meist im digitalen Bereich bewegen.

Gut möglich also, dass sich im Bereich des Short-Term Rental und bei GuestReady bald Neues tut. Was, wann, wie? Das wirst Du immer hier in dieser Update-Rubrik erfahren.

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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