Welche Wander-Apps eignen sich optimal für Einsteiger und ambitionierte Hiker? Ein Schweizer Wander-Blogger nimmt Dich mit auf den Weg ins Reich der Wander-Wunder-Apps.
Reisen ohne Apps? Das kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen. Was so auch für das Wandern gilt: Schweizer Wandervögel rücken immer öfter mit Wander-Apps aus.
Wir stellen fest: Der Outdoor-Mensch bewegt sich behändy durchs Gelände. Fürs Wandern gern auch mal per Google Maps, dem Giganten aller Karten-Apps.
Was natürlich ein paar Fragen aufwirft: Taugt die Generalisten-App Google Maps mit all ihren vielfältigen Anwendungen wirklich auch fürs Wandern?
Und falls Google auf diesem Turf für einmal nicht die absolute Deutungsmacht haben sollte: welche Wander-Apps stechen wirklich aus der Menge heraus?
Wander-Apps: Tipps und Tricks vom heavy Hiker
Dazu kommt heute ein Wander-Pro zu Wort. Edwin van der Geest vom Schweizer Wanderblog Edwin wandert. Der Mann wandert so viel, dass man sich nur wundern kann. In guten Jahren, sagt Edwin, «unternehme ich 100 Wanderungen, in weniger guten Jahren sind es immer noch 60 bis 80.»
Der Internaut sagt: Edwin ist tatsächlich ein bewanderter heavy Hiker. Und: Seine Erfahrungen sind ganz sicher gut genug für eine Analyse zu tauglichen Wander-Apps für die Schweiz.
Kleine Präambel noch. Google Maps, sagt Edwin, sei eine richtige tolle App. Jedoch: «Vor allem für die Navigation in der Stadt geeignet – aber viel weniger im Gelände.»
Welche Wander-Apps der passionierte Outdoor-Enthusiast – auf Edwins Menu stehen Alpinwanderungen, ebenso wie Bergtouren und Hochtouren – besser findet, erzählt er hier gleich selber.
Edwin, the Wanderweg is yours.
Wanderer haben nicht alle die gleichen Bedürfnisse, wenn es um die Orientierung geht. Darum unterscheiden sich auch ihre Wander-Apps.
Komoot, Bergfex und Outdooractive sind die Apps der Social Media Aficionados. Hier stehen Routen und Touren im Zentrum, sie sind wie Navigationssysteme – es zählen Richtung, Kilometer und Höhenmeter.
Letzter Wanderschritt der Verwertungskette, logo: Nach der Tour wird auf Strava gepostet.
Bei den Globetrottern und den Anfängern kommen Google Maps und Maps.me zum Einsatz. Sie sind gut in den Städten – verlinkt mit «allem» – aber stossen in der freien Natur draussen bald an ihre Grenzen.
Wander-Apps: Swisstopo mit wertvollen Daten
Jetzt kommt die Zeit für die fleissigen Bienen des Bundesamtes für Landestopographie – neu-anglizistisch abgekürzt in «SwissTopo». Ihre Daten sind unglaublich wertvoll – unschlagbar.
Oder stopp: Noch besser sind die Karten der Orientierungsläufer – aber diese sind aufgrund ihrer speziellen Farben und Symbole nur für die Sportler wirklich lesbar.
Noch mehr Reise-Apps
Der Internaut testet regelmässig Reise-Apps. Kritisch, unabhängig, glaubwürdig.
Alle Apps entdeckenDie Swisstopo-Daten gab es bis vor einigen Jahren schon gratis auf geo.admin, allerdings ohne zusätzliche Funktionen. Noch lebte SwissTopo von den Verkäufen ihrer gedruckten Karten im Massstab von 1:10’000 bis 1:250’000.
Dann kam mit Schweizmobil eine kommerzielle Lösung.
Wander-App Schweizmobil: Bares Geld wert
Auf der Wander-App Schweizmobil sind die Schweizer Wanderwege und noch vieles mehr eingezeichnet, von der Hangneigung über 30-Grad (Lawinengefahr) bis hin zur Bushaltestelle mit Link zum SBB-App.
Und man kann Routen zeichnen, speichern und mit anderen teilen.
Die Routen enthalten eine Höhenprofil und Zeitangaben. Und das für nur 35 Franken (rund 36 Euro) pro Jahr*. (Warum da ein Sternchen steht? Wenn Du das erfahren willst, musst Du bis ganz nach unten in diesem Blogpost wandern.)
Klar, die meisten Leuten laden am liebsten gratis kostenlose Apps herunter. Kostenpflichtige Apps, sogar noch solche mit Jahresgebühr – das klingt erst mal teuer. Und vielleicht sogar unnötig.
Kostenpflichtige Wander-App: Das Upgrade lohnt sich
Aber dieses «Upgrade» lohnt sich, weil damit die Routen auch heruntergeladen und so auf dem Smartphone gespeichert werden können.
Und das ist entscheidend, da «Empfang überall» noch immer keine Selbstverständlichkeit ist – gerade dort nicht, wo man sie am meistens brauchen würde – unterwegs auf weglosen Strecken in einsamen Tälern, fernab aller Wanderwege.
Das GPS mit Kompassfunktion (Pfeil) hilft dann sicher weiter. Den GPS-Track aufzeichnen kann Schweizmobil allerdings nicht. Muss sie auch nicht, denn der Batterieverbrauch ist gerade für ganztägige Touren viel zu gross. GPS-Tracks können jedoch importiert werden.
Newsletter abonnieren
Jede Woche die neuste Blog-Post des Internauten im Postfach. Du kannst den Newsletter hier abonnieren und jederzeit wieder abbestellen.
Zur AnmeldungVor zwei Jahren ist Swisstopo nachgezogen mit einer eigenen App. Und die kann noch mehr als Schweizmobil! Zu den Karten mit all ihren Ebenen gesellt sich die Panorama-Funktion. Diese macht den Peakfinder obsolet – ein weiteres nützliches App für jene, die wissen möchten, wie dir Berge um sie herum heissen.
Wie bei Schweizmobil kann von Sommer auf Winter und auf verschiedene Sportarten umgeschaltet werden. Herunterladen geht auch, allerdings nur beschränkt, dafür kostenlos. Swisstopo wurde 2021 zu einem der «Apps des Jahres» gewählt.
Trotzdem bevorzuge ich die App Schweizmobil, sie ist für den Profi funktionaler. Das Zeichnen und Verwalten der Routen geht über das Desktop wesentlicher einfacher als bei Swisstopo über die App bzw. das Smartphone.
Zudem ist das Speichern der Routen bzw. der Kartenausschnitte auf dem Smartphone das Entscheidende. Auf meiner «Watchliste» steht die App «Swisspromap». Sie gibt noch etwas mehr Details, so die Koordinaten und die Höhe des GPS-Standorts.
Auch der GPS-Track kann bei Swisspromap aufgezeichnet werden. Aber auch hier gilt: Man muss das Zeichnen mit dem Finger auf dem Smartphone lieben.
Ich bevorzuge das Planen mit der Maus am Bildschirm.
Auf der App-Watchlist: Swisspromap
Die Wander-App Swisspromap ist die ersten zwei Wochen gratis, danach kostet sie 15 Franken pro Jahr. Für diese Karten App gilt wie für alle anderen: Sie sind wahlweise für Apple-User (App Store, IOS) wie auch für die Android-Gemeinde (Google Play) erhältlich.
*35 Franken sind Dir zu teuer für die Pro-Version von SchweizMobil? Mitglieder des Schweizer Alpen-Clubs SAC erhalten einen Discount. Members der Schweizer Alpinisti kommen mit 20 Franken pro Jahr weg. Wenn Du hier etwas runterwanderst, wirst Du es sehen.
Wander-Apps: Fazit von Edwin van der Geest
Die Gratisversionen von Swisstopo und Schweizmobil einfach einmal ausprobieren, um sich daran zu gewöhnen, die Karte und das GPS im Gelände zu verwenden.
Sobald es aber ans Planen geht, Schweizmobil Plus bestellen.
Wer gerne am Smartphone plant, kann dies auch mit Swisstopo oder Swisspromap tun. Und wer nur wenig unterwegs ist, dem reicht die Swisstopo-App mit ihrer bescheidenen Download-Kapazität.
Aber bitte auf jeden Fall die Routen runterladen – der Empfang in den Bergen ist schlechter als man denkt.
0 Kommentare