Rotterdam ist eine starke Alternative zu Amsterdam. Wie stark? Das finden wir auf der Starken Strecke heraus, die von einem Museum zum anderen führt. Und dabei überhaupt nicht museal daherkommt.
Was, liebe Leute, ist Reichtum? Viel Geld? Viel Geld und ein Haus? Ein Haus am See? Ein Ferrari als Zweitwagen vorm Haus am See?
Nicht zu verachten, das alles. Aber auch in der Kombination mit einem schnittigen Erstwagen nichts wert, wenn man sich als Mensch nicht eingebettet, und verstanden, geborgen, geliebt und angekommen fühlt auf diesem Planeten.
Der Internaut ist reich. Reich an wunderbaren Menschen, denen er sich innigst verbunden fühlt: Seine Gattin, seine Töchter. Dies alles, ich kann mein Glück manchmal selber gar nicht fassen, ist zusätzlich verbunden mit einem Goodie der seltenen Art: Diese Damen wissen, was eine Starke Strecke ist! Noch besser: Sie schreiben darüber.
Nachdem letztes Jahr die Gemahlin des Internauten in Barcelona im coolen Quartier Borne auf Pirsch war, freut es mich nun ungemein, dass in der Person von Livia und Selina auch meine Töchter zum Auftritt kommen Aber fertig gequasselt jetzt: Jetzt haben die Internautinnen das Wort.
Rotterdam: Eine starke Alternative zu Amsterdam
Sei es der modernen Architektur wegen, aufgrund der Skateparks – oder einfach weil Amsterdam zu teuer und überfüllt ist; die 40-minütige Zugfahrt vom holländischen Touristenmekka nach Rotterdam lohnt sich allemal.
Die gehypte Stadt hat eine traurige aber interessante Geschichte: Durch Bombardierungen im zweiten Weltkrieg wurden grosse Teile Rotterdams dem Erdboden gleichgemacht. Vieles wurde neu aufgebaut, sodass die City-Skyline heute von einer skurillen Sammlung exzentrischer und instagrammable Gebäude geformt wird.
Gewöhnt an charmante Altstadtgässchen auf unseren Europareisen fühlten wir uns zunächst zwischen Hochhäusern und «Cube Houses» verloren.
Wir suchten etwas mehr städtische Charakterstärke. Und fanden sie an der Witte de Withstraat.
Die rund 320 Meter, welche das Maritiem Museum am Hafen und den Museumspark (siehe weiter unten) verbinden, sind voll von Leben, Kreativität und internationalem Speis und Trank. Und obendrauf noch instagramtauglich!
Rotterdam, Witte de Withstraat: Ein Drink
Ein Tor mitten auf dem Trottoir führt in den wunderbar verrückten Garten. Unser Drink ist, wie die Holländer selbst, unangestrengt lässig und bescheiden. Das Nationalgetränk erscheint in vielen verschiedenen Variationen und Geschmäckern.
Wir sprechen natürlich vom Bier, welches durch den holländischen Boom von Mikrobrauereien an Coolness gewonnen hat. Bestellt wird vom Garten durch ein Fenster direkt an die Bar. Alternativ, hip und vor allem eines, wie es der Name schon sagt: Wunderbar.
Ein Kaffeehalt an der Witte de Withstraat
Wie im weltbekannten KinoBlockbuster war auch in Rotterdam schon mal der Affe los.Heute erinnert zum Glück nur noch das King Kong Hostel an das Ereignis.
Mitten auf unserer starken Strecke kann man nämlich auch übernachten oder einfach nur einen tollen Kaffee trinken.
Eine Mahlzeit
Inmitten des grossen Rummels fand man im Restaurant de With lange Zeit eine ruhige Ecke, stilvoll drinnen, wie auch draussen. Für Fleischliebhaber gibt es verschiedene Stücke auf dem «Green Egg»- oder dem Holzkohlegrill, zudem zeitlose Klassiker wie zum Beispiel einem Beef Carpaccio.
Mittags präsentiert sich das hübsche Lokal mit kleiner Karte. Oder präsentierte sich. Denn es wurde geschlossen. Any Advice, was dort jetzt drin ist?
Ein Shop
Die unglaubliche Sommerhitze hatte auch mit Rotterdam kein Erbarmen, worauf weder die Holländer noch wir gefasst waren. Da blieb uns nur noch Ei(n)s! Am besten mit holländischem Stroopwaffel-Geschmack.
Ein Klick auf die Website von De Ijsmaker verstört zwar zunächst etwas, lohnt sich aber…
Ein Museum
Das zeitgenössische Kunstmuseum zeigt verschiedene Ausstellungen zu aktuellen Themen und dies für einen kleinen Preis: Sechs Euro kostet der normale Eintritt, drei für Studenten.
Und wem das immer noch zu teuer ist kann direkt von der starken Strecke aus in einen Ausstellungssaal schauen. Und das für genau null Euro.
Rotterdam, Witte de Withstraat: Ein Instagram-Moment
Mit Wänden kann man eine ganze Menge anstellen: Anschauen, Anmalen, Bewundern, Besprayen. Und so weiter. Diese Wand an der Schiedanse Vest, drei Gehminuten entfernt von unserer Starken Strecke, ist ein Kunstprojekt.
Als sogenannte «interaktive Wand» zeigt sie den manchmal mühsamen Aufstieg der Menschen. Interaktiv ist die Wand, weil man sie auf den untersten Stufen selber erklimmen kann. Was natürlich eine prima Insta-Situation bietet.
Ein Mitbringsel aus Rotterdam
Um die Stroopwaffeln auch zu Hause geniessen zu können, haben wir uns für eine Muffin-Backmischung mit holländischem Touch entschieden.
Gefunden haben wir unser Rotterdam-Souvenir im Collectiv Conception Store by Swan, wo über 30 lokale Unternehmen ihre Produkte auf zwei Etagen ausstellen. Extremer Wohlfühlfaktor und Kaufrausch inklusive. Unsere Backmischung kostet 8.95 Euro.
Rotterdam Witte de Withstraat: Die Anreise
Am einfachsten gehts zu Fuss, wie überhaupt immer in Rotterdams Zentrum oder natürlich mit dem gemieteten «fiel», dem Velo. Aus dem Bahnhof Rotterdam Centraal raus, ein paar Meter nach links und dann rechts in die Karel Doormanstraat einbiegen.
Diese wechselt irgendwann zur Hartmansstraat, doch das kümmert uns nicht weiter, weil man dann gleich schon mitten in der Witte de Withstraat ist. Die 1.4 Kilometer sind in rund 20 Minuten bewältigt; mit Architektur Sightseeing und Instaspotting natürlich etwas länger.
Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz zur Witte de Withstraat, Rotterdam
Gleich am Ende unserer Strasse lockt das lateinamerikanische Restaurant Supermercado mit hübscher Terasse und hippen Drinks. Die Holländer können nämlich mehr als «nur» Bier! Und wer Lust hat kann sich das in einem eineinhalbstündigen Cocktailkurs im Supermercado gleich beweisen lassen.
Im gleichen Gebäude findet man zudem einen schicken Vintagestore und im Keller die hauseigene «Superdisco».
Am entgegengesetzten Ende der Strasse findet man sich im idyllischen Grün wieder. Der Museumpark ist umgeben von, der Name lässts vermuten, diversen Museen, unter anderem dem Architektur Museum oder dem Naturhistorischen Museum.
Angrenzend liegt eine weitere, riesige Grünfläche, der Het Park, und so verwundert es nicht weiter, dass Rotterdam die grünste Stadt Hollands ist.
Spätestens auf der Erasmusbrug hat einem das Grossstadtfeeling wieder eingeholt. Diese Brücke verbindet den nördlichen mit dem südlichen Teil Rotterdams und zählt zu den grössten ihrer Art in Holland. Beim Gang über «de Zwaan», wie die Brücke auch liebevoll genannt wird, überquert man die Nieuwe Maas, einen Hauptstrom des Rheins und wird mit mehr als nur einem Instaspot belohnt.
Und so bleibt unvermögenden Studenten wie uns immerhin ein Instagram-Post mit #feelslikenyc.
Etwas weiter weg, aber immer noch in Gehdistanz: die Markthal. 2014 gebaut, lockt mit einem breiten nationalen sowie internationalem Essensangebot und einem 11’000 Quadratmeter grossen Gemälde an der Decke.
Die Markthalle ist Touristenattraktion Nummer eins im Moment und scheint, wo wir gerade beim Thema sind, gebaut mit nur einem Ziel; uns möglichst viele Instagram-Likes zu ergattern. Oder wie unser Vater wohl sagen würde; «So hip, it hurts.»
Mehr Lust auf Holland bekommen? Dann wird Dir der Blogpost über die Javastraat in Amsterdam bestimmt auch gefallen.
Für die Serie «Starke Strecke» porträtieren der Internaut und seelenverwandte Autorinnen und Autoren städtische Strassen aus aller Welt, die nicht globalisiert sind.
Kein Starbucks, kein Zara, kein Hennes & Mauritz, kein McDonald’s – sondern lokale und regionale Anbieter aus Gastronomie, Hotellerie, Shopping und Kultur.
«Starke Strecke» ehrt Strassen, die Locals und Zugereiste gleichermassen glücklich machen.
Hier gehts direkt zu allen Starken Strecken.
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