Fernab von Grachten-Romantik und dem üblichen Touristen-Pulk: In Amsterdam-Oost trifft Indonesien auf den Rest der Welt.
Eine Kaffeebohne? Eine Programmiersprache? Ein Eisenbahn-Drehgestell? Tatsächlich, für all das (und mehr) steht das Wort «Java». Aber natürlich auch für eine fernöstliche Insel. Java und ganz Indonesien waren einst eine wichtige niederländische Kolonie.
Die Welt der Inselrepublik prägt eine ganze Nachbarschaft im Stadtviertel Zeeburg in Amsterdam-Oost: Molukkenstraat, Balistraat, Sumatrastaat – so heissen einige der Stränge im Quartier «Indische Buurt». Besonders angetan hat es mir die Javastraat.
Amsterdam Javastraat: Unglobalisierter Charme
Zwar klagen einige Einheimische darüber, dass die Strasse mitten in der Gentrifizierung begriffen sei, dass also schicke neue Mieter die Alteingessenen vertreiben. Aber doch ist noch einiges an Charme zu verspüren.
Und, ganz wichtig: Die Internationale des Konsums mit ihren Vorreitern Starbucks, Zara und H&M ist noch nicht vertreten. Aber genug geplaudert, gehen wir schnurstracks rein in diese Starke Strecke.

Amsterdam Javastraat: Eine Erinnerung an die Zeit, als die Niederlande eine weltweite Kolonialmacht waren. (Bild: DerInternaut)
Ein Kaffeehalt an der Javastraat
De Jonge Admiraal ist ein sehr hübsches kleines Lokal unmittelbar an der Strasse. Neben starkem Espresso punktet man hier auch mit allerlei Drinks und hausgemachtem Eistee.
Amsterdam Javastraat: Ein Drink
Ein charmanter Treffpunkt mitten in der Strasse ist (oder war) das Badhuis Javaplein, sowohl drinnen wie auch draussen sehr einladend. Dem Badhuis bin ich zu ewiger Dankbarkeit verpflichtet.
Weil mir dort die rettende Idee kam, die mich aus einer misslichen Lage befreite.

Starke Strecke Javastraat: Im Badhuis Javaplein kommen Heimweh-Schweizer auf ihre Kosten. (Bild: DerInternaut)
Für kühlere Tage empfiehlt sich der liebevoll eingerichtete Innenraum. Drinnen wie draussen gilt: Schweizer, die im fernen Amsterdam vom Heimweh befallen sind, werden gerne sehen, dass hier ein urschweizerischer Trunk auf der Speisekarte steht: Rivella.
Eine Mahlzeit
Egal ob mittags oder abends: Es ist immer eine gute Idee, im Wilde Zwjinen (richtig geraten, das heisst tatsächlich Wildschwein) einzukehren. Das Lokal hat zwei Abteilungen: Die etwas günstigere und mit kleinerer Karte ausgestattete Eetbar, und den grösseren Teil, das wahre Wildschwein quasi.
Amsterdam Javastraat: Ein Shop
Sehr hübsch kuratierte Herrenmode mit sympathischer Beratung gibt es bei Diva. Wenn ich mir nun ein Gender-Problem einhandle, weil ich nur eine Männerbastion erwähne, kann ich zu meiner Verteidigung (und zu jener der Strasse) etwas anfügen.
Neben dem «Herenkabinet» an der Javastraat 8 haben die Macher von Diva auch einen Frauen-Shop («Damesboudoir») am Start. Praktischerweise in der gleichen Strasse: Nummer 100.
Noch ein Shop an der Javastraat
Alle Köstlichkeiten aus der Welt der Superfoods gibt es im sehr anmächelig eingerichteten Laden Strong Food.
Ein Souvenir aus Amsterdam
Amsterdam ist, da erzähle ich nichts Neues, eine Velo-Stadt, durch und durch. Da empfiehlt es sich doch sehr, seinen Drahtesel daheim (oder auch schon den gemieteten vor Ort) mit LED-Lichtern in Totenkopf-Form zu verzieren.
Erhältlich zu neun Euro das Paar bei Stov.
Amsterdam Javastraat: Die Anreise
Hinkommen mit Tram Nummer 14 oder Bus 22 zum Javaplein. Oder natürlich am besten so, wie es alle machen: per Velo.
Sehenswürdigkeiten in Gehdistanz der Javastraat
Oosterpark: Einmal Kopf auslüften, bitteschön. Der Oosterpark ist eine zauberhafte Stadtoase, auch sehr gut geeignet für eine hübsche kleine Jogging-Runde.
Tropenmuseum: Einmal schauen und lernen, was in den einstigen niederländischen Kolonien so alles aus dem Boden schoss und schiesst: https://tropenmuseum.nl/en
Artis Zoo. Und wer auch erfahren will, was in den einstigen Kolonien so alles kreuchte und fleuchte, ist im Stadtzoo Artis gut aufgehoben. https://www.artis.nl/nl/language/visitors-information/

Starke Strecke Amsterdam Javastraat: Die Starke Strecke lässt sich prima vom Javaplein-Platz aus entdecken.
Für die Serie «Starke Strecke» porträtieren der Internaut und seelenverwandte Autorinnen und Autoren städtische Strassen aus aller Welt, die nicht globalisiert sind.
Kein Starbucks, kein Zara, kein Hennes & Mauritz, kein McDonald’s – sondern lokale und regionale Anbieter aus Gastronomie, Hotellerie, Shopping und Kultur.
«Starke Strecke» ehrt Strassen, die Locals und Zugereiste gleichermassen glücklich machen.
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