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Hotel-Test für Trivago: Hoteltester Nötzli spart und schuftet

Datum

24. Juli 2016

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Bei Trivago kann jeder zum Hoteltester werden. Damit spart man Geld, erhält aber richtig viel Arbeit aufgebrummt.

Natürlich war es eine dumme Idee. Probieren wollte ich es trotzdem. Wer kurz vor einem hohen Feiertag eine Übernachtung im Tessin buchen will, muss wissen, dass das kaum klappt oder teuer wird.

Schliesslich sitzt schon die ganze Deutschschweiz dort, wo Sonnenschein erwartet wird. Vor allem, wenn sich Letzterer nördlich des Gotthards mal wieder spontan abgemeldet hat.

Also tippte ich mich vor Auffahrt durch die Metasuchmaschine www.trivago.de. Wie erwartet, waren nur noch wenige Sonnenstuben-Schlafgelegenheiten frei.

Hotel-Test für Trivago: Prüfen und Geld sparen 

Aber es gab eine Überraschung: Wenn ich mich als Hoteltester zur Verfügung stellen würde, hiess es da, könnte man mir ein Zimmer in Locarno, das normalerweise für 177 Franken feil ist, für 117 anbieten: 60 Franken Tester-Lohn.

Oder, was mir geografisch besser gefiel: eine Hotel-Nacht in Ascona, für 157 statt 187 Franken: 30 Franken Tester-Lohn. Ich buchte Ascona. Den Aufenthalt im Tessin kann ich rückblickend so zusammenfassen: wenig Sonne. Viel Tester-Arbeit.

22 Seiten Tester-Arbeit für Trivago

Worauf lege ich Wert im Hotel? Wie viele Kinder füttere ich durch? Wie sieht meine finanzielle Situation aus? Solches wollte Trivago von mir im Vorfragebogen wissen.

In zehn Minuten war das abgearbeitet. Als man mir den Hauptfragebogen zusandte, wusste ich: Jetzt stand mir die Mutation vom Sonnen-Sucher zum Buchhalter Nötzli bevor. 22 eng bedruckte Seiten galt es auszufüllen.

In penibelster Erbsenzähler-Weise: von den Sitzgelegenheiten in der Lobby über die Raumaufteilung zwischen Duschen- und Toilettenbereich, von der Wurst- und Käse-Auswahl beim Frühstück bis zum Duft im Restaurant: Als ich den Fragebogen auf der Heimreise in der Bahn online ausfüllte, klickte ich mich durch Hunderte Multiple-Choice-Böxli. Dann fiel das WLAN aus.

Hotel-Test für Trivago: 75 Minuten investiert

Zu Hause finalisierte ich den Rapport. Inklusive Vorfragebogen steckte da nun schon richtig viel Arbeit drin. Im Minimum 75 Minuten Arbeit drin.

Ich sandte mein Stück ein, zwölf Tage später erhielt ich meinen Lohn: 30 Franken, wie abgemacht.

Hotel-Test für Trivago: Ascona Schiffanlagestelle am Abend, Lago Maggiore und Berge zur blauen Stunde, Symbolbild für Blogpost Hotel Test für Trivago selber ausprobiert.
Hotel-Test für Trivago: Der Tag in Ascona geht, die Arbeit für den Hotel-Tester kommt. (Bild: Internaut)

Lohnt sich das Mitwirken als «Quality Tester» bei Trivago? Das muss jeder selber wissen. Ein nächstes Mal würde ich mich bei der 60-Franken-Option einschreiben.

Wenn schon Nötzli, dann richtig.

© SonntagsZeitung; 24.07.2016

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Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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