
Starke Strecke Rabbi Yohanan Street: 95 Meter Glück. (Bild: Bernhard Fischer)
Tel Aviv Jaffa: Ein Drink
Bevölkerte Gässchen, lebhafte Strassenmusik und schriller Techno aus der Küche des lokalen Chumus-Meisters Eliron – das macht lebhaft Spass, braucht aber einen coolen Kopf. Besonders wenn die Sonne runterbrennt wie die meiste Zeit im Jahr. Da hilft am besten ein kühler Saft vom «Thailand Beach» in der Yohanan/Ecke Rabi Pinkhas Street. Frisch aus der rasenmähergrossen Hochleistungspresse mit Fluglärm entweder ein Fruchtsaft aus Granatapfelkernen, Mango- und Ananasstücken. Oder für die Vegetabilen: Rote Bete, Karotte, Apfel, Ingwer. Schmeckt fein, fährt ein.Ein Kaffeehalt an der Rabbi Yohanan Street
Wer ohne Kaffee kein Mensch ist, und zu denen gehöre ich, der braucht mindestens fünf Mal am Tag Mokka intraoral. Und das vorzugsweise bei Raisa an der Bar in der Yohanan Nummer 8. Beton trifft Holz trifft Metall, Café und Nachtklub in einem. Auch wenn der Kaffee von den nicht so dicken Israel-Freunden am Bosporus stammt. Der Türkische im Glas bei Raisa ist ein Delight im 24/7-Ambiente einer Frühstückslunchdinnerbar. Einmal serviert sollte man 10 Minuten warten, bis sich der Bohnensand gesetzt hat. Dann darf der Schluck auch mutig sein, der Kafisatz bleibt garantiert unten und die Laune oben.Eine Mahlzeit in Tel Aviv Jaffa
Das Defilee hungriger Studenten, Ärzte, Touristen und Tagelöhner reicht bis ans Strassenende. Das geht mittags wie abends, die Warteschlange ist immer gleich lang. Aber wer sich geduldet und auf einen Platz warten kann, bekommt nicht nur alles, sondern auch Auberginen mit Ziegenjoghurt und Pesto. Im Ofen geschmurgelt und eine Bombe des Geschmacks. Puaa! So heisst auch das Lokal gleich neben dem Raisa. Dazu gibt’s so simples wie gutes Lammhack auf Reis und Peterli, mit Tahina und Gewürzen aus 1001 Nacht. Das grosse Geheimnis dazu: geröstete Mandelstifte. Zum Niederknien, wer nicht schon sitzt.Tel Aviv Jaffa: Ein Shop
Jetzt wird’s entzückend. Ich dachte immer, Waffeln seien diese gleichmässig gegitterten und ausgebackenen Vierecke aus Teig. Hier, an der Hausnummer 6 bei Maasiya sind das Stoffe, genau gesagt Waffelstoffe. Hier gibt es Kleider, Tüechli, Hausschuhe und poussierliche Schlabberohrwesen für Dreimonatige zum Spielen. Die Besitzerin ist ausgebildete Näherin und Designerin mit einem Faible für die 60er und 70er Jahre. Mancher neu verarbeitete Stoff stammt auch noch aus dieser Zeit. An die Waffelstoffe erinnern sich vor allem Kibbutzbewohner, die sich vor 30 Jahren damit zudeckten und einkleideten. Ein Laden mit viel Liebe, Nostalgie und Herzlichkeit. Zum Schauen, Wühlen und Probieren.Noch ein Shop
Der alte Mann und das Meer – Moshe trägt eine Seemannskappe, ein knappes T-Shirt und einen weissen Bart und ist an den Armen mit schwarzroten Blumen tätowiert: die gelungene Kombi aus Matrose und Innenarchitekt. In seinem Laden im Hausblock Yohanan 6 gibt es kupferne Kombüsenlampen, eine Werkbank mit Schraubstock – umfunktioniert in einen Bücherschrank – und sogar ein restauriertes Schiffssteuerrad aus Holz. Alles ein bisschen teuer für einen Flohmarkt, aber sehr schmuck und mit viel handwerklichem Können aufpoliert.Tel Aviv Jaffa: Ein Mitbringsel
Die Soldaten der Israeli Defense Forces machen gerne einen Abstecher hierhin. In dem Laden gibt es Schallplatten aus der alten Zeit, als Tel Aviv noch der Frühlingshügel war und Zusammenhalt und Judentum von vielen in nationalreligiösen Liedern besungen wurden. Auch für Touris ist der Laden ein Fundus an klanglichem Lokalkolorit: von Ofra Haza über Bob Dylan bis Jemen gibt es hier drei Stück patinöses aber funktionstüchtiges Vinyl für 100 Schekel – also umgerechnet 25 Franken.
Ist es schwierig, diesen Laden zu finden? Nein und ja. Einfach die Locals nach dem Skelett fragen. (Bild: Bernhard Fischer)
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