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Home 9 Reise-Startups 9 Flatnap: Schweizer Startup bringt die Flatrate fürs Hotel

Flatnap: Schweizer Startup bringt die Flatrate fürs Hotel

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28. Januar 2017

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Home 9 Reise-Startups 9 Flatnap: Schweizer Startup bringt die Flatrate fürs Hotel

All you can sleep: Wie funktioniert das touristische Startup Flatnap, das Hotel-Übernachtungen im Abonnement anbietet?

Es gehört zum Leben eines jeden Konsumenten, dass er viele Dinge im Abonnement bezieht. Da bin ich keine Ausnahme. Zu Zeitungen und Zeitschriften kommt das Handy-Abo, das Abo für Internet und Fernsehen, das Halbtax-Abo, das ZVV-Streckenabo und natürlich unzählige E-Mail-Newsletters.

Genug mit der Abo-Bespassung? Nun, möglicherweise noch nicht: Momentan überlege ich, ob ich neu Orangen aus Valencia per Abo beziehen soll.

Flatnap: Das Abo reüssiert auch in der Online-Welt

Am bekanntesten sind bestimmt die Flatrate-Tarife von Netflix und die Endlos-Musikschlaufe von Spotify. Und wenn sogar der Online-Riese Amazon in den USA ein Abo für Lernspielzeug lanciert, dann zeigt das nur, wie sehr die Idee der perpetuellen Sorglos-Versorgung immer noch en vogue ist.

Und in der Welt des Reisens? Für Leute, die immer wieder gerne zum gleichen Ort oder ins gleiche Hotel zurückkehren, würde sich ein Abo eigentlich aufdrängen. Leider hat mir bisher keines meiner Lieblingshotels etwas in der Art offeriert.

Der Spur nach hat die Hotelcard, die sich «Halbtax-Abo für Hotels» nennt, den Gedanken aufgegriffen. Und in der Form des Buffets oder der All-Inclusive-Ferien ist die Flatrate-Idee quasi ja in manchen Urlaubsformaten lange schon eingebaut. Auch Geschäftsflüge im Abo tauchen da und dort auf.

Hotel-Abo: Übernachten per Flatrate mit Flatnap

Mit Flatnap haben zwei Schweizer Jungunternehmer kürzlich quasi ein «All you can sleep» geboren. Die Idee: Für einen Pauschalpreis von 129 Franken pro Monat und Person soll man mit einem fix bestimmten Partner so oft wie man will in einem von derzeit acht Hotels im Kanton Graubünden übernachten können.

Aktuell gibt’s das Abo sogar für 99 Franken. Die Abo-Mindestlaufzeit beträgt drei Monate. Unlimitiert – wie es das Wort «Flatrate» ankündigt – für einen so kleinen Betrag in guten Mittelklasse-Hotels logieren zu können, das tönt unglaublich toll.

Flatnap, all you can sleep im Hotell

All you can sleep: Flatnap, die Schweizer Flat rate fürs Hotel (Bild: Flatnap)


Natürlich gibt es bei einem solchen Angebot ein paar Einschränkungen. Rechnen kann man nur mit der «nackten» Nacht. Leistungen wie Frühstück und andere Besonderheiten kommen extra hinzu.

Nicht nur Internauten wird es interessieren, ob WLAN jeweils drin ist in der Abo-Nacht. Wird es immer genügend Platz haben? Touristik-Profis, die neuen Ideen wohlwollend gegenüber stehen, zweifeln daran, zumal das Abo nicht nur in der unattraktiven Nebensaison, sondern jederzeit gelten soll.

Es stünden immer genügend Unterkünfte zur Verfügung, sagen die Initianten. Gilt das auch für einen Top-Termin wie Neujahr 2017/2018? «So weit sind wir noch nicht», heisst es bei den Flatrate-Startern.

Flatrate gilt nur für eine Nacht am Stück

Wer nun denkt, dass er sich zum Pauschaltarif gleich über mehrere Wochen in einem der acht Hotels niederlegen kann, liegt falsch. Die Flatrate gilt jeweils nur für eine Nacht.

Schlaumeier könnten nun kalkulieren, dass sie in Davos, wo aktuell drei Hotels mitmachen, einfach immer zwischen dem einen und dem anderen Hotel hin- und herwechseln würden. Das geht so aber nicht, denn gemäss den Regeln liegt pro Reise nur eine «Flatnap»-Nacht drin. Rein rechnerisch heisst das also, dass die junge Flatrate auf 15 Hotelnächte pro Monat beschränkt ist.

Geht Flatnap auch für die Hoteliers auf?

Ich würde es den Flatnap-Kids wünschen, wenn ihr Pilotprojekt reüssieren und landesweit ausgerollt werden könnte – etwa ins Tessin. Ich mag Jungunternehmer und ihre neuen Ideen nun mal. Auch vor dem Hintergrund, dass es in der Schweiz, gemessen an ihrer touristischen Tradition und weltweiten Strahlkraft, generell zu wenig neue Online-Reise-Ideen gibt.

Ob Flatnapping dann auch für die Hoteliers aufgeht – wer rechnen kann, beschränkt atemberaubende Preise in der Regel auf die Nebensaison – muss man sehen. Die partizipierenden Gastgeber setzen wohl darauf, dass den Flatrate-Gästen eine Nacht zu wenig ist und dass sie anschliessend zusätzlich zur Abo-Übernachtung noch eine oder zwei zum Normaltarif hinzubuchen.

Die grösste Herausforderung liegt wohl in der verlässlichen Verfügbarkeit der Zimmer. Wenn es ein paarmal nicht klappt, ist das schlecht. Niemand mag eine holprige Flatrate. Weiterverfolgen werde ich das Projekt auf jeden Fall. Wenn es sich durchsetzt, bin ich platt. Oder besser: flat.

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Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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