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Berlin in Zürich: Reich und partiell sexy

Datum

11. Dezember 2016

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Viele Kreative aus Zürich träumen von Berlin. Aber auch die Zwinglistadt bietet Berlin-Feeling. Ein kleener Rundgang.

Was steht über Berlin und begint mit «J»? Na klar: ein Jewitter. Oder auch: Der liebe Jott. Die berühmte Schnauze ist das eine, was tout Zürich liebt an Berlin. Das andere: Das Kreativ-Klima, das endkrass Unfertige dieser als Stadt aufgemachten Perma-Improvisation.

Hipster aus der Limmatstadt geben sich gerne mal ein paar Tage Berlin – weil sich das anfühlt wie eine begehbare Brainstorm-Suddelskizze.

Berlin in Zürich: Wo sich Zürich berlinesk anfühlt 

Im Gegensatz zum gepützelten und auf jeden Quadratzentimeter optimierten Zürich mutet Berlin an wie eine Stadt, die im permanenten Beta-Modus funktioniert. Oder bezüglich Style: Kollektiv im Out-of-Bed-Modus.

Eben erst aufgestanden, noch etwas verwuschelt, aber schon drauf und dran, dem neuen Tag den endkrass epochal kessen Extrakick zu geben. So eben, wie es Roger Cicero in «So geil Berlin» besingt.

Berlin in Zürich- zwei sehr verschiedene Städte. AberZürich gibt sich an einigen Orten wie Berlin

Zürich und Berlin: sehr verschiedene Städte. Aber manchmal flackert in Zürich ein Stückli Berlin auf. (Bild: Internaut)

Der ehemalige regierende Bürgermeister Klaus Wowereit hatte schon recht, als er seine Stadt so charaktisierte: «Arm, aber sexy». Was kann man da zu Zürich sagen? Weil hier in letzter Zeit immer mal wieder Orte aufpoppen, die ans Berliner Flair erinnern, sage ich: «Reich, aber partiell sexy.»

Wer in Zürich lebt und den ewigen Drang verspürt, demnächst nach Berlin zu verreisen oder gar umzusiedeln, für den oder die sind ein paar berlineske Flecken natürlich nur ein schwacher Trost. 

Aber ein schwacher Trost ist immerhin besser als gar keiner. 

Berlin in Zürich: Der Coworking-Space mit Wasserloch

Das sind Züri-Ecken, die mich an Berlin erinnern: Die Stadionbrache, eine der seltenen Stadt-Brachen, der leere Platz, wo einst das Hardturm-Stadion war. Ganz in der Nähe: Die Kreativ-Kapitale im Basis-Lager, komplett mit dem Restaurant Wirtschaft zum Transit.

Nicht weit von dort, der Züri-Klassiker Frau Gerolds Garten. Und, für mich eine der tollsten Entdeckungen der letzten Zeit: Das Café Auer & Co, ein Coworking-Space mit Wasserloch am Sihlquai, angelegt in fast schon berlinerischer Hinterhof-Romantik.

Meine liebe Kollegin Laura hat ebenfalls ein paar Berlin-Spots in Zürich ausgemacht. Aus der Frisören-Ecke empfiehlt sie Anker-Coiffeur, zum Trinken das Raygrodski.  Wie ich mag Laura das Wasserloch Enfant Terrible, das schon an der Starken Strecke Zürich Bertastrasse einen Auftritt hatte. 

Berlin in Zürich: Das Kaffee-Preiswunder in Züri-West

Und was ist mit Currywurst? Sorry, aber da bin ich kein Experte. Weil: Ich mag Currywurst nicht so sehr. Gutes höre ich diesbezüglich von Wurst und Moritz am Escher-Wyss-Platz. Was ich sicher weiss: Wenn man schon mal in dieser Ecke unterwegs ist, sollte man unbedingt noch im Shop des Restaurants Les Halles vorbei.

Dass die dort eine hübsche Markthalle mit ungewöhnlich langen Öffnungszeiten haben, ist das eine. Das andere: Ein Kaffee-Preiswunder. Der Espresso geht für zwei Franken über den Tresen. So nahe liegen sich sonst Berlin und Zürich preislich nie. Zu reich halt.

Zürich auf die günstige Tour

Wobei: Man kann sich in Zürich auch durchschlagen, ohne gleich nach dem ersten Espresso pleite zu sein. Wenn man weiss, wie. Und vor allem: wo.

Als kleinen Service für all jene Menschen, die (wie der Internaut), keine Millionarias und Millionarios sind, habe ich hier einen kleinen Günstig-Führer für Zürich am Abend angelegt.

Berlin in Zürich: Das Café Auer beim Limmatplatz verbreitet einen Hauch von Berlin-Ambiance, mit Location im Hinterhof, Fabrik-Charme und Startup-Arbeitsplätzen.
Hinterhof-Charme, Backstein-Groove und Startup-Feeling: Café Auer in Zürich. (Bild: Internaut)

Und hier gehts auf günstige Tour durch Zürich am Tag. Das sind natürlich keine Preise wie in Berlin. Aber Varianten, die etwas gnädiger sind als der harte Züri-Preis-Alltag.

Und das ist viel wert. Und auch viel Geld wert.

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Natürlich tut sich auch in Zürich ständig etwas. Vielleicht nicht gerade so viel wie in Berlin, aber doch immerhin.

Was zu dieser Ergänzung im Januar 2022 führt: Seit Ausbruch der Pandemie sind mir Coworking-Spaces als kleine Flucht aus dem Homeoffice noch stärker ans Herz gewachsen.

Kraftwerk Zürich, ein Anblick, der an Coworking Spaces in Berlin erinnert
Kraftwerk Zürich: Eine Berlin Exklave. Auch für Dich? (Bild: Internaut)

Einer meiner jüngsten Favoriten dieser Art ist das Kraftwerk beim Bahnhof Selnau. Hier zu arbeiten, erfüllt mich mit jenem grossartigen Gefühl, das ich oft in Berlin verspüre.

Das Gefühl geht so: Hier könnte das nächste grosse Ding passieren. Mit mir als Teil davon.

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

[email protected]

Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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