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Ultraleicht wandern: Tipps einer Fernwanderin

Datum

16. September 2023

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Home 9 Reisen 9 Ultraleicht wandern: Tipps einer Fernwanderin

Reisen mit möglichst wenig Gepäck – daraus hat Dominique Magnusson eine Leidenschaft gemacht. So spart Dir ultraleichtes Reisegepäck brutal Kilos ein.

Wo andere die Abkürzung suchen, wählt Dominique Magnusson den langen Weg.

Die Zürcher Werberin hat eine Leidenschaft für «Long Distance Hiking», für Fernwanderwege abseits der Zivilisation. Mit möglichst leichtem Gepäck. Motto: Ultraleicht wandern.

Ultraleicht wandern Ratgeber: Tipps von Fernwandererin Dominique Magnusson auf dem Reiseblog Internaut
Ultraleicht wandern: Leichtes Reisegepäck, grosse Freiheit: Domi Magnusson auf dem Te Araroa Trail: (Bild: zvg)

«Weit Wandern», sagt Fernwanderin Domi, «bringt mich an Orte hin, wo sonst keiner ist. Man lernt Land und Leute intensiver kennen – und sich selber auch. Freiheit!»

Für Normalverbraucher mag schon eine drei- oder viertägige Wanderung ein langer Marsch und eine grosse Reise sein – für Domi wäre das wohl erst das lockere Einlaufen.

Ultraleicht wandern: Im Kampf gegen die Kilo-Hexe

Fünf Monate auf dem Pacific Crest Trail (4200 Kilometer) in den USA oder vier Monate auf dem Te Araroa Trail (3030 Kilometer) in Neuseeland – das ist Domis Welt.

Okay, es geht zur Not auch mal kürzer. 16 Tage dauerte ihre letzte Weitwanderung, über 14 Alpenpässe auf der Via Alpina in der Schweiz, von Vaduz nach Montreux. Auf ihrer Website The Walking Dom erzählt Fernwanderin Domi, 32, von ihren Trips als easy rider. Oder easy walker.

Packliste: Knapp, leicht, easy

Wer so lange unterwegs ist, muss das, was man mitschleppt im Rucksack, möglichst knapp und leicht halten. Die Devise auf jeder Reise lautet: Ultraleichtes Reisegepäck. «Am Anfang», erzählt Domi, war ich noch mit einem Gepäck von zehn Kilo unterwegs. Schockierend viel!»

Seither arbeitet die Domi, im sesshaften Leben Creative Director bei einer Werbeagentur in Zürich, an der Masse, ohne Unterlass. In einer munteren Mischung aus fiebrigem Spass und heiligem Ernst kämpft die Outdoor-Enthusiastin bei ihrer Packliste beim Basisgewicht um jedes Gramm: «Aktuell bin ich bei 5,5 Kilogramm», erzählt die Fernwanderin, «mein Fernziel ist 4.3 Kilo.»

Man könnte auch sagen: Extrameile gehen: Ja. Möglichst viele Fernwander-Kilometer: Ja. Gepäck-Kilos: Nein. Trekking ultraleicht: Ein Mantra. Domis Mantra.

Domi Magnusson: So spart man auf Wanderungen Gewicht. Richtig viel Gewicht.
Stay ultra light, baby! Eine Devise von Dominique Magnusson, auch am Strand in Neuseeland. (Bild: zvg)

«Alles, was zählt, ist Gewichtsverlust», sagt Domi Magnusson. In Abwandlung von «Reduce to the Max», des ikonischen Werbeclaims für das Knutschkugel-Autos Smart, heisst es auf Reise bei ihr bezüglich Ausrüstung also: «Reduce to the Min.». Oder: «Stay ultra light, baby!» Weniger ist mehr.

Sparen kann man überall, sagt Domi, nur bei einem Gewichtsfaktor muss man vorsichtig sein: Beim Wasser. Aber auch hier gibt es Potenzial, wie wir gleich noch sehen werden. Hier kommen Domis sieben Tipps für ultraleichtes Reisegepäck, die auch für kleinere Wanderungen Sinn machen und nützlich sind.

Ultraleicht Trekking: Zelten ohne Zeltstangen

Auf ihren Trips fernab der Zivilisation ist Domi mit dem Zelt unterwegs. Zeltstangen wären da ein brutaler Gewichtsfaktor. Das Wort «wären» macht schon klar: Solche Dinger braucht es nicht, sagt Domi:

Zeltstangen kommen nicht auf ihre Packliste und nicht an ihren Rucksack, sagt die Outdoor-Fachfrau. Denn: «Dafür kann man auch die Wanderstöcke benutzen.»

Gewicht sparen beim Zelten: Zelten ohne Zeltstangen: Ein Tipp von der Gepäck-Spezialistin Domi Magnusson
Der Mensch schläft. Der Wanderstock hält die Stellung. Beziehungsweise: das Zelt. (Bild: zvg)

Wenn wir noch ein Momentli bei den Wanderstöcken bleiben dürfen. Diese in der Regel brutal unterschätzten Gerätschaften haben nämlich bei jeder Wanderung noch mehr drauf.

Bei Domi jedenfalls funktioniert der gemeine «Trekking Pole» auch als eine Art kleines Warenlager. Will heissen: Um die Wanderstöcke kleben stets ein paar Lagen Duck Tape. Nützliche Accessoires, die ihre paar Gramm wert sind: «Klebt alles. Klebt dauerhaft.»

Nähen? Natürlich mit Zahnseide

Auf einer langen Wanderung geht bezüglich Outdoorausrüstung immer mal wieder was in die Brüche. Bei den Schuhen etwa, so Domis Erfahrung, passiert das auf Reisen oft beim Aussenrist.

Wo andere für ständige Reparaturarbeiten ein ganzes Nähset mitschleppen, machts Domi in ultraleicht: «Zahnseide ist perfekt zum Nähen. Ist nicht schwer, hält lange und riecht erst noch gut.»

Zahnseide zum Nähen benutzen: Ein Tipp für lange Wanderungen, auch zur Gewicht-Einsparung.
Dieser Schuh wäre schon fast im Off gelandet. Dank Zahnseide-Einsatz bleibt er fit. (Bild: zvg)

Wobei: Guter Geruch kann auch Fernwanderung nicht immer allerallererste Priorität haben. Zum Beispiel, wenn es um die ultraleichte Garderobe beim Weitwandern geht.

Bist Du stark genug? Okay, weiter unten kommt mehr zu diesem Thema, bei dem erneut die Devise gilt: Pack it easy. Leichter ist besser. Auch wenn das einen gewissen Outdoor-Odor mit sich bringt.

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Trinkflasche: PET macht den Job

Umwelttechnisch hat die PET-Flasche nicht das allerbeste Image. Aber Domi schwört aus Gewichtsgründen darauf. Der Grund ist klar: «Herkömmliche Trinkflaschen aus Alu sind viel zu schwer.»

Auf Domis Fernwanderungen benutzt sie eine PET-Flasche über Monate.  Wobei es in der Regel zwei verschiedene PET-Flaschen sind: «Eine für Wasser. Die andere für Rum oder Rotwein.»

Packliste fürs Besteck: Ein Löffel, ein Messer. Fertig

Der Internaut schwört zwar auf sein Megalö-Gerät, also die in einem Teil verbaute Mischung aus Messer, Gabel und Löfel. Aber für die Extended-Version-Wanderung ist das nichts, sagt Domi:

Beim Weitwandern schränkt sie sich natürlich auch hier ein: «Ein Alu-Löffel und ein Single-Blade-Messer – fertig.» Weil: ultraleicht.

Ultraleicht Wandern und Gepäck reduzieren auf Reisen: Der Ratgeber von Domi Magnusson auf dem Reiseblog Internaut
Die Regel: Stay ultra light, baby. Der Brotaufstrich, der hier per Alu-Löffel erfolgt: Die berühmte Ausnahme von der Regel. (Bild: zvg)

Von den weltweit bekannten Messern mit einer Unzahl an Klingen und Instrumenten hält Domi für die Long-Distance-Strecke herzlich wenig.

Und fragt: «Wer braucht schon einen Korkenzieher?» Für Leute, die Wein aus der PET-Flasche trinken, ist für dieses Tool wohl wirklich kein Platz auf der Packliste.

Zahnbürste: Ja. Ganze Zahnbürste? Nein.

Domi hat eine herrliche Art, Bestehendes zu hinterfragen. «Eine Zahnbürste brauchen alle», sagt der Fernwander-Fan, «aber wer braucht denn schon eine ganze Zahnbürste?» Domi sicher nicht.

Sie bricht den Stiel ab, so dass man bei der Mundhygiene nur noch den Borstenteil zwischen die Finger nehmen kann. Zubehör verkleinert, Packliste entlastet, easy schon wieder ein paar Gramm beim Basisgewicht eingespart.

Kleider beim Trekking: Ein T-Shirt für vier Monate

Kleider: ein hervorragendes Feld, um Gewicht einzusparen. Domi machts in voller Konsequenz, auch beim Thema Wanderkleider: «Ein einziges T-Shirt reicht». Du stinkst beim Wandern sowieso, egal wie oft Du das Oberteil wechselst.»

Und in der Wildnis draussen interessiere es sowieso keine und keinen, wie man riecht. Damit ist wohl der Geruch von Freiheit und Abenteuer gemeint. Verbunden mit dem Duft der grossen weiten Welt.

Leichtes Gepäck: Tipps für die Wanderung von Domi «Walking Dom» Magnusson
Neuseeländisches Nebelmeer: Riecht gut. Wahrscheinlich besser als Domis T-Shirt. Aber hey: who cares? (Bild: zvg)

Verpackung? Weg damit!

Wenn Dominique Magnusson ihr Essen einkauft, lässt sie die Verpackung im Laden. Was mit auf Wanderung darf, wird separat in Zip-Lock-Bags abgepackt. Was Domi hierzu sagt, ahnen wir schon.

Wir wollen es trotzdem noch einmal hören: «So sparst Du brutal Gewicht».

Ultraleicht wandern: Eine kleine Sünde

Wenn man diese Tipps so liest, könnte man das Gefühl kriegen, dass Domi die pure Askese lebt und sich selber auf Fernwanderung nichts, aber auch rein gar nichts, gönnt. Was in dieser Härte so aber nicht stimmt. Einen einzigen Luxus erlaubt sich die Long-Distance-Hikerin bei ihrer Trekking-Ausrüstung: «Ich nehme jeweils ein aufblasbares Kissen mit.»

Da mag die pure Unvernunft sein, ein paar harte Gramm zu viel. Aber halt auch schön. Ein kleines bisschen Komfort in der abgeschiedenen Zone dort draussen, die für Domi die pure Freiheit ist.

Dominique Magnusson gibt Tipps für extrem leichtes Reisegepäck. Ratgeber ultralight Trekking.
Will am Morgen vieles wissen. Aber nicht, wo sie am Abend übernachten wird: Domi Magnusson alias Walking Dom. (Bild: zvg)

Ultraleicht trekken: Das Allerletzte. Und das Allerallerletzte

Was für Dominique Magnusson dabei der grösste Inbegriff der Freiheit ist: «Das Allerletzte, was ich will: Am Morgen schon wissen, wo ich am Abend übernachte.»

Und das Allerallerletzte: Zu viel Gepäck dabei zu haben.

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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