Wann geht es los mit dem herbstlichen Farben-Spektakel? Hier kommt Dein Online-Fahrplan für den Indian Summer Schweiz. Plus acht Tipps für grandiose Herbst-Wanderungen.
Es könnte jederzeit losgehen. Heute noch, morgen vielleicht, übermorgen ganz sicher. Der Indian Summer Schweiz mit seinen goldenen Herbstfarben.
Der Farbenrausch im September und Oktober, demnächst in einem Wald Deiner Wahl.
Indian Summer Schweiz: Hier steht, wann es wo losgeht
Nur: Wann genau beginnt das herbstliche Leuchten wo? Lange war ich neidisch auf das Wissen der Amis. Als ich Ende 2017 erstmals den goldenen Herbst zum Thema machte, wies ich verschämt auf den interaktiven Online Laub-Fahrplan der USA hin.
Weil es so etwas damals bei uns nicht gab. Die Bewegungen der Natur mit Tech erklärt und dargestellt – schon Teufelskerle, diese Amis!
Die gute Nachricht: Mittlerweile gibt es solche Laub-Tracker auch bei uns. Sogar gleich zweimal. Zum ersten einmal den Herbstfarben-Monitor von SRF Meteo. Schön gemacht, mit einem Slider, der zu den einzelnen Wochen führt.
So sieht man ganz easy, zu welcher Zeit in welcher Ecke der Schweiz der herbstliche Farbenzauber im September und Oktober zu entdecken ist. Gemäss Prognose lässt sich der beste und schönste Zeitpunkt jeweils zwischen Mitte und Ende Oktober erleben.
Noch etwas besser gefällt mir der Laubtracker von Schweiz Tourismus. Hier kann man ebenfalls über die Karte sliden, dazu aber verschiedene Darstellungen auswählen. Unter anderen stehen bei dieser Darstellung die Varianten Geländekarte, Satelliten-Ansicht und Herbstlaub-Optik zur Auswahl.
Sehr schön gemacht. Der Werkplatz Indian Summer Schweiz muss sich bezüglich Digitalisierung also nicht mehr verstecken.
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Zur AnmeldungSo, dann hätten wir das also mit dem Laub-Tracking und den Herbstfarben für September und Oktober. Wobei sich da natürlich schon die nächste Frage zum farbenprächtigen Spätsommer stellt: Wo locken die schönsten Herbstwanderungen im Schweizer Indian Summer?
Die Antwort lautet: In vielen Gebieten. Natürlich auf dem Land und in den Bergen. Aber die herbstliche Farbenpracht lässt sich auch – wie Du hier gleich sehen wirst – in Stadtnähe erleben.
Indian Summer Schweiz: 8 Tipps für Herbstwanderungen
An dieser Stelle übergebe ich gerne an meine heutige Gastautorin Silvia Schaub. Silvia kennt sich aus in der herbstlichen Wunderwanderschweiz. Und präsentiert acht Wanderungen in Gebieten, wo sich der Indian Summer Schweiz im September und Oktober von seiner prächtigsten Seite zeigt.
Hier also kommt Deine Indian Summer Inspiration, Dein Führer zum Feuerwerk der Farben, mitten in der Natur. Silvia, the Herbst-Stage ist yours!
Herbstwanderung Valle Muggio, Tessin
Kommt die Rede aufs Thema Tessiner Täler, tauchen natürlich schnell einmal Namen wie Verzasca-, Maggia- oder Onsernone-Tal im Kopfkino auf. Und, claro, das Centovalli.
Unsere Herbstwanderung führt in den südlichsten Zipfel der Schweiz, ins Mendrisiotto. Im wildromantischen Valle Muggio wandern wir auf dem Kastanienpfad, der von Marbio über Caneggio nach Bruzella führt.
Indian Summer Schweiz Tessin Informationen
Noch nie gehört von diesen Ortschaften, weil sich Deine Tessin-Erfahrung auf Lugano, Locarno und Ascona beschränkt?
Ecco, deshalb geben wir hier ja diesen Tipp ab. Mehr Infos hier.
Wanderung im Parco San Grato bei Lugano
Bleiben wir noch einen Moment im Tessin. Der Parco San Grato mag nicht zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten von Lugano zählen. Da sind der Monte Brè und der Monte San Salvatore höher angesiedelt.
Trotzdem lohnt sich eine Reise zu dieser botanischen Wunderwelt hoch über dem Lago di Lugano. Eigentlich zu jeder Zeit – aber auch ganz besonders im Herbst, zur Zeit des l’estate indiana, wie der Indian Summer auf Italienisch genannt wird.
Die Wanderung auf dem Hügelzug von Carona, weit über dem Luganersee muss hier gar nicht gross ausgeschildert werden.
Es lohnt sich einfach, von Lugano her loszufahren und von Carona her loszulaufen. Im Herbst belohnt einem die Natur hier mit reichlich Raschellaub und tollem Spätsommerlicht.
Parco San Grato: Informationen
Der Park liegt auf 700 Metern Höhe. Mit dem Auto dauert es etwas mehr als 20 Minuten bis nach Carona, dem Ausgangspunkt dieses Herbstausfluges.
Wer in Lugano den Bus Nummer 484 ab der Station Autosilo Balestra nimmt, fährt etwa eine halbe Stunde bis zur Ankunft im hübschen Tessiner Dorf Carona, wo Deine Herbstwanderung losgehen kann. Mehr Infos zum Parco San Grato hier.
Spätsommer im Aletschwald
Fichten, Arven, Lärchen – im Spätsommer und Frühherbst geben die Bäume im Aletschgebiet ihr Bestes. Und zaubern so ein Farben- und Augenspektakel der Sonderklasse herbei.
Sehr schön zu erleben ist dies auf einer abwechslungsreichen Höhenwanderung, die von der Moosfluh hinunter in den Aletschwald führt. Mit etwas Fortüne ist dabei nicht nur der Farbenzauber zu sehen, sondern auch etwas aus der Fauna des Wallis: Rothirsche oder Gämsen, Steinadler oder Tannenhäher.
Indian Summer Wallis: Informationen
Es ist schon so: Die Deutschschweizer Kenntnisse des Wallis beschränken sich oft auf Zermatt und auf die TV-Serie Tschugger, die dem ganzen Land Walliser Besonderheiten vorführt.
Höchste Zeit also, weitere Walliser Outdoor-Wunder des Wallis zu entdecken. Zum Beispiel zur Zeit des Schweizer Indian Summer. Mehr Infos hier.
Goldener Herbst in Murg am Walensee
Der Walensee ist die Sorte Gewässer, die in der Schweiz gerne mal vergessen gehen. Weil man im Auto einfach dran vorbeibraust. Was natürlich ein Versäumnis der grossen und gröberen Art darstellt.
Denn erstens befindet sich just an diesem See mit der Gäsi Beach einer der schönsten Schweizer Sandstrände. Zweitens – und jetzt kommen wir der Causa Indian Summer Schweiz bedeutend näher – gedeihen hier im Spätsommer gegen 2000 Edelkastanien.
Herbstwanderung Walensee: Informationen
Gerade für die Bevölkerung von Zürich liegt der Walensee und damit das sogenannte Heidiland quasi vor der Haustür.
Der gut ausgeschilderte Kastanienweg im Murger Wald ist eine herbstliche Wander-Panoramastrecke. Mehr Infos hier.
Herbst-Flow am Mont Vully
Mildes Klima, tolle Lage: Der Mont Vully liegt zwischen Neuenburger- und Murtensee. Im Herbst färben sich dort die Reben gelb, was ein sehr schönes Panorama ergibt, bei schönem Wetter Blick auf die Alpen inklusive.
Hier geht es nicht darum, per Wanderung irgendwelche prominente Gipfel zu erklimmen. Sondern beim Gang durch die Reben seinen ganz persönlichen Herbst-Flow zu finden
Herbstwanderung Mont Vully: Infos
Das Drei-Seen-Land in der Westschweiz ist natürlich immer eine Reise wert.
Aber für eine Wanderung im Herbst, durch alle Facetten der Natur, ganz besonders. Mehr Infos hier.
Indian Summer Schweiz im Engadin am Silsersee
Das Engadin ist ein eigentliches Wander-Wunderland. Besonders schön lässt sich der Indian Summer am Silsersee erleben. Begleitet von weiss überzuckerten Gipfeln am Horizont. Grosses Kino!
Fast schon magisch wird das herbstliche Erlebnis im Kanton Graubünden, wenn man auf einer Wanderung am Silsersee auf die Halbinsel Chastè hinunterblicken kann, die fingergleich ins tiefe Blau des Sees ragt.
Indian Summer Engadin: Infos
Mit dem Engadin verhält es sich ein wenig so wie dem Wallis: St. Moritz: Yep, kennen alle. Der Rest aber geht bei vielen unter ferner liefen.
Dabei gibt es gerade auch in den anderen Gegenden im Engadin viel landschaftlich Schönes zu entdecken. Mehr Infos hier.
Natur pur im Moor-Mood Sörenberg
Nicht nur Bäume verfärben sich im Indian Summer, sondern auch Gräser. Eindrücklich ist dies zu erleben in der Luzerner Moorlandschaft in der Unesco-Biosphäre Entlebuch.
Nach der Fahrt mit der Seilbahn auf die Rossweid taucht man beim Wandern in die grosse Pracht der Herbstfarben ein.
Herbstwanderung Sörenberg: Tipps
Rund drei Stunden dauert der Rundweg, der Wanderer und Spaziergang in Moor-Mood versetzt. Mehr Infos hier und hier.
Indian Summer Schweiz: Uetliberg Zürich
Fernblick und Wälder, Nebelmeer und massig Luft zum Durchatmen? Alles Dinge, die man so kaum mit der grössten Stadt der Schweiz in Verbindung bringen würde. Wir setzen hier gern noch eins drauf: Der Indian Summer ist auch in, beziehungsweise hoch über der Grossstadt Zürich, eine Wucht.
Vor allem dann, wenn man das urbane Herbstgold vom Uetliberg her bestaunt.
Indian Summer Zürich: Informationen
Vom Zürcher Hausberg hinunter schweift der Blick auf dieser Wanderung weit über den Zürichsee. Deshalb auch der Name «Top of Zurich».
Herbstliche Faszination erleben, Natur pur hoch oben auf dem Stadtberg im Oktober? Entweder per Bahn oder dann zu Fuss. Easy. Mehr Infos hier. und hier.
Warum nennt man es Altweibersommer?
Wahrscheinlich steht das Wort «Altweibersommer» (AWS) längst auf irgend einer Schwarzen Liste. Bezüglich Gender ist der Begriff natürlich hochproblematisch. Sorry, damit sollten hier keine betagten Ladies beleidigt werden.
Aber AWS ist nun mal die gebräuchlichste deutsche Übersetzung für den «Indian Summer», dessen Namen verschiedene Herkunfts-Erklärungen hat. Die meistgehörte Erklärung: Die Zeit zwischen Mitte September und Anfang Oktober hat ihren Namen nicht von einer Frau – sondern vom Tau. Und zwar deshalb, weil nach den taureichen Nächten dieser spätsommerlichen Periode Spinnennetze ausserordentlich gut zu sehen sind.
Im Altdeutschen, woher der Begriff des Altweibersommers kommt, sprach man jedoch nicht vom Weben der Netze, sondern von «Weiben». Und das Wörtli «alt» war nicht eine Jahresangabe, sondern der späte oder auch verspätete Sommer.
Altweibersommer als Sache fürs Gericht
Der Name Altweibersommer hat auch wesentlich mit dem Tau zu tun. Nach taureichen Nächten sind die Spinnennetze besonders gut zu sehen. Im Altdeutschen sprach man aber nicht vom Weben der Netze, sondern von Weiben und mit alt war nicht das Alter gemeint, sondern später oder verspäteter Sommer.
Schon 1989, weit vor der aktuellen Wokeness-Hochsaison, wies ein Tribunal in Darmstadt eine Klage ab, die dem vermeintlich frauenfeindlichen Wort «Altweibersommer» den gerichtlichen Garaus machen wollte.
Alternativ kann man die Saison der farbenprächtigen Herbstwälder auch Spätsommer oder Nachsommer nennen. Oder natürlich Indian Summer.
Oder, um kein Geschlecht und keine Altersgruppe zu beleidigen: Allgeschlechtlicher-Allgenerationen-Spätherbst im September und Oktober.
Noch neutraler, aber etwas nationalistisch: Besonders intensive Blattverfärbung in Laub- und Mischwäldern in den USA, in Kanada, der EU und der Schweiz. Mir ist aber Altweibersommer irgendwie lieber.
Oder wollen wir uns bei diesem sprachlich komplizierten Herbst Happening vielleicht doch auf Indian Summer einigen? Wobei man damit wohl schon wieder einer ganze Nation oder Ethnie unrecht tut.
Was aber ganz sicher ist (und wohl noch auf keinem Index stehen dürfte): Der Herbst ist eine Season of Color. Und das ist nun wirklich nichts anders als: ein Kompliment. Das jedenfalls lässt sich per Wanderung ganz einwandfrei erleben, entdecken und feststellen.
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