Södermalm Stockholm: Fika, Fete, Frühstückstee

Alter Schwede! An der Stockholmer Hornsgatan lassen wir es uns richtig gut gehen. Und zum Schlafen legen wir uns ins Benny-Bett. Abba sicher.

Die schwedische Hauptstadt Stockholm hat so viel zu bieten, dass man gut und gerne eine Woche hier verbringen kann und dabei immer wieder neue Ecken und Sehenswürdigkeiten entdeckt.

Während sich die Touristen an den üblichen Sehenswürdigkeiten und Hotspots fast gegenseitig auf den Füssen stehen, findet man in Södermalm noch das authentische Leben in der schwedischen Hauptstadt – zum Beispiel an der Hornsgatan.

An der Hornsgatan Strasse gilt weitgehend noch: «Knappt några turister», wie die Schwedin und der Schwede sagen.

Oder auf Deutsch: Kaum Touristen.

Södermalm Stockholm Hornsgatan: Abseits der Touristenströme

Geführt werden wir heute von Silvia Schaub, die Schweden und Stockholm gut kennt, sogar Schwedisch spricht (und versteht) und seit langer Zeit ein Faible für die Hauptstadt Schwedens hat.

Silvia, the Sverige-Stage is yours!

Auch beim gefühlten 20. Besuch Stockholms ist der Gang durch die Gamla Stan einfach ein Muss.

Selbst wenn dieser manchmal eher einem Zickzack-Kurs gleicht, weil man sonst nicht gegen die Touristen-Ströme ankommt.

Aber die gelb- und orangenfarbenen Häuser mit den vielen Shops (zwar meist die üblichen Touri-Fallen) sind einfach hübsch.

Stockholmer Aufwärmrunde bis zur Starken Strecke

Ohnehin ist die Gamla Stan eigentlich mehr die Aufwärmrunde für ein anderes Quartier, das in der Verlängerung der Insel Gamla Stan liegt: Der quirlige Stadtteil Södermalm, das einstige Arbeiterquartier, das gerade ziemlich hip ist.

Nicht unbedingt bei den Touristen, die kreuzt man nur vereinzelt. Es ist vielmehr das Lieblingsquartier bei den jungen Einheimischen. Das spürt man, ist doch hier vor allem am Abend viel los.

Aber zuerst muss man mal hinkommen! Denn leider führt der Weg zuerst bei der Riesenbaustelle Slussen (was so viel wie Schleuse bedeutet und den Mälarensee mit der Ostsee verbindet) vorbei.

Seit 2017 wird hier schon gebaut, 2025 soll das Verkehrsnadelöhr endlich fertig sein und die Fussgänger nicht mehr in grässliche Unterführungen verbannen. Dann werden sie oberirdisch bequem von einer Insel zur anderen gelangen, während der Verkehr unten durchfliesst.

Nur ein paar Höhenmeter braucht man noch zu überwinden. Schon zweigt man von der Götgatan, der Hauptschlagader Södermalms, ab und steht in der Hornsgatan.

Auch diese Strasse ist zwar ziemlich viel befahren. Aber sie hat einen sogenannten «Hornsgatspuckel».

Das heisst, ein Teil der Strasse ist durch einen Buckel einige Meter erhöht, sodass man dort gemütlich ohne viel Verkehr flanieren kann. Allerdings leider nicht über ihrer ganze Länge von 2300 Metern.

Internationale Ketten findet man hier keine. Dafür reiht sich im ersten Teil Galerie an Galerie. Wer damit nicht viel anfangen kann, sollte dennoch einen Blick bei «blås & knåda» hineinwerfen.

Hier ist ein Kollektiv von Glas- und Keramikkunstschaffenden zu Hause, das bezaubernde Objekte verkauft – von Vasen über Karaffen bis zu Trinkgläsern und Schalen.

Hornsgatan: Ein Kaffee

Schon das erste Hüngerchen verspürt oder Lust auf einen Kaffee? Nur ein paar Meter weiter lockt das Café Tårtan nicht nur mit feinen Torten und sonstigen Köstlichkeiten für eine Fika, dem schwedischen Zvieri.

Über Mittag gibt’s zum Beispiel ein feines vegetarisches Buffet. Zu welcher Tageszeit auch immer: In diesem gemütlichen Café lohnt sich ein Zwischenhalt.

Tea-Time in Stockholm Södermalm

Fast in einem anderen Jahrhundert fühlt man sich im The Tea Centre of Stockholm.

Dabei ist der Teeladen noch gar nicht so wahnsinnig alt. 2023 feierte er gerade mal seinen 44. Geburtstag.

Instinktiv würde man das Alter wohl etwas höher schätzen. Das Interieur mit den antiken Teebüchsen und der beflissenen Dame mit der weiss gestärkten Bluse am Verkaufstresen strahlen viel Historie aus.

Tatsächlich steckt viel History in diesem Laden. Ein einst junger Mann, der von Sri Lanka her kam und die authentische Tee-Tradition nach Schweden brachte, kreierte hier eine Tee-Hochburg, die heute ihren festen Platz hat in Stockholm.

Ein Souvenir

Im The Tea Centre of Stockholm kaufen wir auch unser Mitbringsel.

Ganz konkret handelt es sich bei diesem Souvenir um einen Grüntee der Sorte Grön Söderblandning, the Blend of South Stockholm.

Der chinesische Sencha ist mit tropischen Früchten und Blumen versetzt und wird uns noch bei mancher Tasse Frühstückstee an Södermalm und Schweden erinnern.

Beziehungsweise an die Hornsgatan-Strasse, wo das Tee-Zentrum hoffentlich noch lange sein Lokal haben wird, das an (vermeintlich) gute alte Zeiten erinnert.

Ein Laden an der Hornsgatan

Schon stolpern wir über das nächste Unikum an dieser Strasse: Folckers Snörmarkeri. Nun, was ist das hier? Ein Bastelladen? Ein Nähgeschäft?

Bis unter die Decke ist der Laden vollgestopft – mit Bommeln, Quasten, Pompons, Zotteln, Fäden, Bändern und Borten.

Wie viele er davon habe, fragen wir den angegrauten Verkäufer? «Viele!» Er weiss es selbst nicht und lacht. Natürlich nehmen wir auch hier eine kleine Erinnerung mit.

Ob wir das pinke Band je brauchen, ist eigentlich auch egal. Schön ist es auf jeden Fall.

Södermalm Stochholm Shopping: Mode und Käse, gut gereift

Wir wechseln die Strassenseite und laufen noch an einigen Secondhand-Shops vorbei.

Retro-Style ist in diesem Stadtteil definitiv Trumpf.

Bei «Judits Secondhand» etwa, dort gibt’s ausgesuchte Vintage-Kleidungsstücke aus den 1950er und 1970er Jahren für Damen. Aber das ist noch nicht das Ende der Gender-Fahnenstange.

Nur ein paar Meter weiter gibt es «Herr Judit» Vintage-Kleidung für Herren.

Gleich dahinter, an der Krukmakargatan 24-26, liegt der Papercut-Shop, einer der besten Orte um internationale Magazine zu kaufen.

International ist es übrigens auch an der Hornsgatan.

So entdecken wir den Cheeseshop Gamla Amsterdam mit einer reichen Auswahl an holländischen Käsesorten. Riesige Laibe liegen da bereit zum Verkosten.

Gleich daneben lockt Madrid Deli mit spanischen Köstlichkeiten.

Eine Mahlzeit

Beim Anblick all dieser Delikatessen verspüren wir doch langsam etwas Hunger. Zugegeben die Hornsgatan ist jetzt nicht gerade die Genussmeile par excellence.

Aber mit dem Hornsgatan Kvarterskrog liegen wir nicht schlecht.

Die Quartierbeiz ist voll von Einheimischen, was schon mal ein gutes Zeichen ist.

Der Hornsgatan Kvarterskrog bietet schwedische Klassiker und einfache Landküche mit einer Prise Mediterranità wie Friterad Abborre (fritierter Barsch) oder Torksrygg (Kabeljau).

Party-Time in Södermalm

Noch ist die Stunde nicht spät und dennoch klingt aus mancher Bar bereits Live-Musik, wie etwa aus der Bluesbaren. In der Viking Bar genehmigen wir uns einen Isbjörn (Wodka, Bols Blue und Sprite).

Apropos Bar. Eine müssen wir hier noch erwähnen. Da gibt es ein Stück weiter an der Hornsgatan 174 die Timebar, gerade der heissteste Hotspot im Quartier. Die Atmosphäre und das Interior orientieren sich an dem legendären NYC Studio 54 und sind ganz im 70er-Jahre-Retro-Stil eingerichtet – samt Discokugeln an der Decke und Vinylplatten an der Wand.

Hoteltipp für Södermalm Stockholm

Zum Übernachten im Quartier bietet sich das Hotel Rival am Mariatorget an. Es liegt ebenfalls im Viertel Södermalm, ganz in der Nähe der Hornsgatan-Strasse, nur etwa zehn Gehminuten entfernt von unserer Starken Strecke.

Vom Co-Besitzer des Rival hast Du vielleicht schon mal gehört. Das Boutique-Hotel gehört unter anderen auch dem einstigen ABBA-Mitglied Benny Andersson. Ja, das war der mit Bart.

Das Besondere an diesem Hotel: Das Haus hat auch einen Theater- und Konzertsaal.

Als eines der Highlight des Hotels gilt ferner die hauseigene Art-Déco-Cocktailbar – mindestens hier färbt etwas ab vom ABBA-Glamour der vergangenen Zeiten.

Hornsgatan Södermalm: Anreise

Ab Stockholms Centralstation (Hauptbahnhof) sind es zu Fuss etwa 20 Minuten und per öffentlichem Nahverkehr deren 15 bis nach Slussen.

Ganz in der Nähe, nur noch fünf Gehminuten entfernt, befindet sich schon das Café Tårtan. Fika, Vegi-Buffet & Co, Du erinnerst Dich.

Das Schöne an der Hornsgatan: Immer wieder bieten sich besondere Durchblicke zum Wasser.

Oder man entdeckt an einer Mauer eine witzige Tafel wie diejenige von Ebba Flyger. Sie zeigt den Bildhauer Ebba Hedqvist, der sich hier im Kvarteret Svalgången für mehr Wohnraum für ältere Künstler engagiert hat.

Stockholm Södermalm Sehenswürdigkeiten

Wenn man schon auf Södermalm ist, sollte man unbedingt auch noch einen Besuch im Fotografiska Museum einplanen.

Das Fotomuseum ist bekannt für seine tollen Ausstellungen.

Ebenso sehenswert, aber etwas versteckt liegt das Sidenväveri Museum an der Repslagargatan. Hier kann man in die reiche Geschichte der Seidenindustrie Schwedens eintauchen und noch ganze Hallen mit alten Webstühlen bestaunen.

Und wer noch mehr auf Södermalm entdecken möchte, geht am besten ins SoFo, das südlich der Folkungatan liegt. SoFo gilt als Stockholms Szeneviertel und bietet ebenfalls eine Fülle von spannenden Shops und unkonventionellen Cafés.

Nach Stockholm, Schweden: Lust auf mehr Skandinavien?

Wenn Dir dieser Beitrag Lust macht auf mehr coole und kühle skandinavische Städtetrips: Du, da hat der Internaut was für Dich.

Die Starke Strecke Kopenhagen Vaernedamsvey führt durch die Stadtteile und Szeneviertel Vesterbro und Frederiksberg. Eine Strasse, die auch auch «kleines Paris» bekannt ist.