Corona hat auch dem Reisejahrgang 2021 seinen Stempel aufgedrückt. Der Internaut reiste weniger weit. Aber auch die neuen Entdeckungen in der Nähe lassen sich sehen.
Wieder so ein Jahr, bei dem man geneigt ist zu seufzen: Gut, sind wir durch mit Dir. Geh mit Gott, 2021. Aber geh.
Mein Jahresrückblick 2021 fällt weniger düster aus. Ja, das elende Virus hatte und hat uns weiterhin im Griff. Trotzdem bleiben mir einige Glanzlichter in Erinnerung von dem Jahr, das war.
Jahresrückblick 2021: Retrospektive, Redesign, Recherche-Flop
Aus meiner ganz eigenen Warte gehörten natürlich zwei Events in eigener Sache zu den Höhepunkten im Internaut-Jahr 2021.
Einerseits das fünfjährige Internaut-Jubiläum – und andererseits das grosse Redesign. Beides ging im November 2021 über die Bühne.
Klar, meine Reisen führten 2021 weniger weit als in den Jahren vor der Pandemie. Aber so ging es wohl vielen in der Internaut-Community.
An Entdeckungen war das zweite Coronajahr trotzdem reich. Leider bescherte mir 2021 auch einen veritablen Recherche-Flop. Was da geschah? Wirst Du gleich erfahren.
Internaut-Reisejahr 2021: Der beliebteste Blogpost
Gleich wie auch im Reisejahr 2020 gab es auch 2021 einen klaren Spitzenreiter: Der Beitrag über die schönsten Sandstrände der Schweiz siegte hoch, haushoch sogar.
Ich führe das einerseits zurück auf den anhaltenden Trend zur Staycation, zum Ferienmachen im eigenen Land. Und andererseits darauf, dass Sandstrände im Binnenland Schweiz nach wie vor eine kleine Sensation sind.
Der Blogpost zum Beach Life Switzerland ist keine statische Sache. Jedes Jahr ergänze ich den Beitrag mit einem zusätzlichen Schweizer Sandstrand. 2021 kam die Plage de Préverenges am Genfersee neu in die Sammlung.
Und noch eine Premiere: Erstmals erschien auch ein Blogpost auf Englisch. «Beaches in Switzerland» schaffte es in die Top-5 des Jahres.
Eigentlich wollte ich das Schweizer Strand-Schaffen 2021 zusätzlich ehren. Dazu trat ich zu einer landesweiten Recherche an. Und musste leider einen kompletten Rein- und Ausfall erleben. Oder, wenn Du so willst: Einen veritablen Flop.
Für das Projekt «Schönste Stadtstrände der Schweiz» reiste ich im Frühsommer 2021 von Genf über Lausanne nach Biel, recherchierte in Lugano, Luzern und Zürich.
Alles war im Kasten, alles schien gut. Doch dann brachte der Juli kübelweise Regen. Im Luzerner Lido etwa sorgten die Unwetter wochenlang für Tristesse. Als die Strände endlich wieder trocken waren, war der Sommer schon fast wieder vorbei.
Zwar brachte die «Sonntagszeitung» meinen Beitrag in kurzer Form – doch für die geplante grosse Aufarbeitung des urbanen Strand-Werkplatzes Schweiz per Reiseblog war es zu spät. Du siehtst hier also ein Bild, das ich so 2021 nie gezeigt habe. So sad. Ich hole es 2022 nach. Hoffentlich.
Tschugger: hüeru güet!
Neben einem Flop brachte 2021 aber auch einen komplett unerwarteten Erfolg. Für das Schweizer Fernsehen einerseits. Und andererseits auch für meinen Blog.
Die TV-Serie «Tschugger» eroberte das Land im Sturm. Die ganze Schweiz schaute fasziniert zu, wie ein tollkühner Polizist im Wallis, dem Wilden Westen der Schweiz, zur Sache geht.
Mein Blogpost zum Thema Tschugger, an einem Sonntagnachmittag im November hastig hingeschrieben und ergänzt mit der Einschätzung eines Walliser Kultur-Täters, schaffte es in die jährliche Top-15 und erzielt weiterhin hohe Einschaltquoten.
Übrigens befragte später auch die «Weltwoche» einen Berufswalliser nach seinem Eindruck der Serie. Und siehe da, selbst Mitte-Nationalrat Philippe Bregy lacht darüber, wie sein Kanton im Miami-Vice-Stil über die TV-Rampe kommt.
Dass eine TV-Sendekritik beim reiseaffinen Internaut-Publikum auf grosses Interesse stösst, ist kein Einzelfall. Schon die Auflistung der besten Netflix-Serien zum Thema Reisen und die Abrechnung mit der TV-Serie Abenteuerlustig auf dem Schweizer Privatsender 3+ waren Spitzenreiter in der Internaut-Hitliste.
Italianità wie aus dem Bilderbuch
Eine enge Gasse, Wäsche hängt vorm Fenster zum Trocknen aus, eine müde Funzel spendet Licht: Ja, das Italien, das wir alle von Bildern kennen, gibt es so tatsächlich.
Auf eine besonders schöne Ausprägung solcher plakativer Italianità stiess ich im Sommer in Finale Ligure.
Ich sage nicht, dass die Trattoria Gnabbri das beste Lokal an der ligurischen Küste ist (auch wenn jemand auf Tripadvisor das «beste Kaninchen in Ligurien» besingt.) Meinerseits darf ich bestätigen, dass die Gnocchi al Pesto (8 Euro) in diesem Lokal eine kleine Offenbarung sind.
Besonders lauschig ist es im Innenhof der Trattoria Gnabbri. Dazu trittst Du in die Gasse rechts vom Velo ein, schwenkst nach einigen Schritten nach links und vertraust Dich dem nächstbesten Cameriere an.
Jahresrückblick 2021: Von Instagram ins Hotel gelockt
Bleiben wir noch einen Moment im Bel paese, for an instant, sozusagen. So passt es gut zu dieser kleinen Entdeckung, die ich mit einer Frage einleiten möchte.
Wie entdeckst Du neue Hotels? Durch persönliche Empfehlungen? Per Tripadvisor? Über Hinweise in Gazetten und Blogs? So ist es oft auch bei mir. Aber es gibt da noch einen anderen Tastemaker: Instagram.
Instagram? Ist das nicht die Bildli-Plattform, wo sich nur Tattoo-Gecken mit aufgespritzten Lippen beim Yoga auf Bali feilbieten? Ja, diese Gattung ist gut vertreten. Aber da ist mehr.
Bei einem nächtlichen Insta-Streifzug jedenfalls blieb ich beim Palazzo Grillo hängen. Die Mischung aus historischer Bausubstanz, modernem Design, cooler Lage und hoteleigenem Transportmittel packte mich sofort. Dieses 25-Zimmer-Hotel gleich bei der Starken Strecke Genua zog mich unwiderstehlich an.
Im Sommer 2021 reiste ich endlich hin. Blieb vier Nächte. Und muss sagen: Instagram, Du hast mich schon oft enttäuscht. Aber dieses Mal nicht.
Jahresrückblick 2021: Ehrenrettung für Lugano
Was bleibt dem gemeinen sonnenhungrigen Binnenländer, wenn Tahiti, Tulum und Togo weit weg und schier unerreichbar scheinen? Richtig, es bleibt das Tessin.
Lange Zeit war ich der dezidierte Locarno-Typ. Die Vielfalt der nahen Täler, die pittoreske Altstadt, die famose Piazza Grande – all das zog mich magisch an. Und liess mich Lugano fernbleiben. Dann kam 2021.
2021 war ich vier Mal beruflich und privat in Lugano. Irgendwann erkannte ich: Die Stadt ist mehr als ein «aufgeblasener Paradeplatz», wie ich früher in Anlehnung an die Finanzplatz-Rolle Luganos höhnte. Wenn ich jetzt nach Ankunft beim ersten Espresso vom Bahnhof oben auf See und San Salvatore blicke, pseudobrasilianere ich: Lugano di Janeiro.
Spazieren entlang des Sees: Sehr hübsch. Lido di Lugano: Ein zauberhafter sandiger Stadtstrand. Ein Frühstück im Al Porto: königlich. Das LAC Lugano: Ein grosser Wurf. Ja, ich habe meinen Frieden gefunden mit der Tessiner Stadt. So sehr, dass ich mir vorstellen kann, Lugano mit einem Beitrag aus der Stadtstrassen Serie Starke Strecke zu ehren. Kommt Zeit, kommt Rat. Kommt 2022.
Beziehungsweise: Kommt 2023. Die Stadt am Lago di Lugano wird immer beliebter bei norwegischen Millionären, die vor ihrem Steuervorgt flüchten. Die Frage also: Kann man sich den Ort als Normalo noch leisten? Hier kommen die Tipps für die Altstadt Lugano mit kleinem Budget.
Berlin: Alles im Fluss. Am Fluss
Tatsächlich war ich 2021 öfters in Lugano als in Berlin. Aber für einen Abstecher und eine Story in Kreuzberg reichte es. Daneben entdeckte ich auch noch etwas anderes.
Wenige Gehminuten von der Starken Strecke Bergmannstrasse entfernt fliesst der Landwehrkanal durch Berlin Grossstadt-Idylle pur.
Gut elf Kilometer lang ist diese – wie es in Deutschland etwas sperrig heisst – Bundeswasserstraße. Meiner Meinung nach eine ideale Strecke fürs Stadtwandern. Mal belebt mit Kneipen und Bars, dann wieder ruhig und naturnah.
Wenn alles fliesst, kommen auch die Gedanken ins Fliessen. Grossartig. Auf Instagram übrigens gibt es für solche Stadtgefühle einen Hashtag: Urbanromantix heisst er. Was es ganz gut trifft.
Jahresrückblick 2021: Schönste Wanderung
Bleiben wir noch einen Moment beim Thema Wandern. Ein Motto vieler Schweizer Outdoor-Enthusiasten lautet ja so: Wandern, von einer Beiz zur andern. Ein Merkspruch, den ich gut nachvollziehen kann.
Im Internaut-Reisejahrgang 2021 gefiel mir ein sprachlich verwandtes Motto fast noch besser: Wandern, von einem Strand zum andern. Auf Menorca.
Was im Herbst 2021 mit einer App-gestützten Stadtführung in der Inselhauptstadt Mahón begann, wirkte sich plötzlich zu einer Wanderung an der Südküste von Menorca aus.
75 Minuten dauerte es von der Playa Sant Tomàs zur Cala Escorxada. 75 zauberhafte Minuten. Du willst mehr über Mahón erfahren, das 2021 international Schlagzeilen wegen der neuen Niederlassung der Star-Galeristen Hauser & Wirth machte? Dann bitte hier lang.
Und, last but not least: Frohe Weihnachten, liebe Internaut-Community!
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