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Home 9 Reise-Gadgets 9 Tinkle Belle Urinierhilfe für Frauen im Test

Tinkle Belle Urinierhilfe für Frauen im Test

Datum

16. August 2024

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Home 9 Reise-Gadgets 9 Tinkle Belle Urinierhilfe für Frauen im Test

Im Stehen pinkeln – nur was für Männer? Tinkle Belle will das ändern. Wir testen die kleine Helferin für Frauen in Not. Auf Herz, Niere, Blase.

Pinkeln fernab der Zivilisation: Für Frauen ist das umständlicher als für Männer. Vor allem, wenn die Blase im Stehen geleert werden soll.

Das Reise-Gadget Tinkle Belle will als Reisezubehör beim stationären Camping ebenso wie unterwegs auf grossen Reisen beim Vanlife, einfach, praktisch und kompakt Abhilfe schaffen.

Tinkle Belle Uriniergerät für Frauen unabhängig getestet
Tinkle Belle vor dem Einsatz in der Outdoor-Toilette. (Tina Fischer)

Klar, dass nicht der Internaut himself eine feminine Urinierhilfe testen kann. Er ist anatomisch schlicht nicht eingerichtet für die hier nötige persönliche Testmethode.

Kompetente Unterstützung habe ich mir geholt bei Tina Fischer, die für diesen Blog schon die Starke Strecke Bern Effingerstrasse erkundet hat.

Heute begibt sich Outdoor-Fan Tina ins unwegsame Gelände abseits der Zivilisation. Fernab jeder Toilette prüft sie Tinkle Belle, auf Herz, Niere und Blase. Please, Tina, the Stage is yours!

Pipi unterwegs: Das kleine Problem mit dem kleinen Geschäft

Ich mache gerne Hochtouren, am liebsten solche über endlosen Gletscherweiten. Doch als Frau gibt es da immer ein kleines Problem: Das mit dem Pipi machen.

Dreht man sich mit Gesicht zu den Leuten um und nutzt die Skikleidung als Deckung oder streckt man der Gruppe neckisch den Po hin? Beides unangenehm, aber notwendig, da es – offensichtlich – schlichtweg keine Bäume gibt auf einem Gletscher.

Problem erkannt – aber stationäre Pinkelhilfen machen nur bedingt happy

Natürlich, das Problem ist weitherum bekannt und adressiert. Mobile und stationäre Pinkelhilfen sind in der Zivilisation keine Seltenheit mehr. Bekannt sind solche Uriniergeräte für Damen in der Schweiz mehrheitlich vom Gurtenfestival in Bern.

Dort sorgt das Frauenpissoir «Peeasy» seit 2011 immer wieder für Artikel in diversen Medien.

Tina Fischer Gastautorin Reiseblog der Internaut.
Tina Fischer (zvg)

Tina Fischer

Internaut-Gastautorin Tina Fischer ist im hauptberuflichen Leben Leiterin des Ressorts Management bei der «Handelszeitung.»

Im privaten Leben ist die Luzernerin sehr oft outdoor unterwegs. Tina fährt Ski und Bike, wandert und klettert in den Bergen, flitzt im Van durch Europa und zeichnet als Co-Autorin des Blogs Wanderblondies.

Es geht darum, dass das Festival ein «Damenpissoir» aufstellt, frau einen Trichter erhält, diesen untenrum hinhält und wie das männliche Pendant im Stehen pinkelt.

Die Gurten-Veranstalter sind froh um alle Ladies, die den Peeasy nutzen, weil das weniger Wasser benötige als ein normales WC.

Tinkle Belle Urinierhilfe: Der stabile Trichter für die Frau

Nur: Die Idee dieser Pinkelhilfe ist zwar gut und funktioniert, die Anwendung tatsächlich aber eher mühselig. Erstens besteht Peeasy aus Karton und der wird nunmal im Kontakt mit Wasser feucht. Also ist schnelles Pipi machen ein Muss auf dem Gurten.

Ausserdem stehen auch bei Peeasy mittlerweile so viele Frauen am Gurten an, dass man sich dann lieber in die lange Schlange vor den normalen Toiletten stellt – weil das bekannte Verfahren nach wie vor das einfachere ist.

Tinklebelle Uriniergerät für Frauen getestet
Uriniergerät auf Reisen in der Trockenübung: So fliesst das Wasser durchs blaugrüne Gadget – und über den Schnabel hinaus ins Freie. (Tina Fischer)

So viel zur Konkurrenz in der weiten Welt der Urinierhilfen. Jetzt kommt Tinkle Belle (manchmal auch ohne Abstand als Tinklebelle geschrieben) ins Spiel. Der stabile Trichter für die Frau, die «weibliche Urinierhilfe für unterwegs», wie es beim Outdoor-Händler Transa ausgelobt wird, «von Frauen entwickelt, um das Pinkeln für Frauen einfacher zu machen.»

Diese Gerätschaft testen wir jetzt hier, auf Herz, Nieren und Blase. Was hier zu erfahren, ergründen, prüfen und plausibilisieren ist: Wie fühlt sich stehendes weibliches Urinieren im voll bekleideten Zustand an? Und wie funktioniert das überhaupt?

Tinklebelle, die Stärken

Bereits die Verpackung ist ein Hingucker. Auf den ersten Blick sieht sie aus wie aus den 50er Jahren. Auch die Bedienungsanleitung – es sind zwölf detaillierte Schritte! – ist ein absolutes Highlight.

Grundsätzlich lese ich keine Anleitungen, doch das Manual von Tinkle Belle habe ich bis aufs letzte Wort studiert. Auf Englisch, Italienisch und Deutsch.

Manual Anleitung zur Frauen Urinierhilfe Tinkle Belle
Das physikalische Gesetz der Gravitation – erklärt in der Bedienungsanleitung: Wenn der Schnabel nach unten gerichtet ist, kann die Schwerkraft den Rest erledigen. (Internaut)

Bitte beim Wasserlassen per Tinklebelle-Urinella nie vergessen: «Bei sachgemässer Positionierung sollte sich das Ende des Schnabels stets nach unten richten.» Auch gut, der Gratis-Tipp gleich zu Beginn der Pipi-Instruktionen: «Macht Sie der Gedanke an Ihren ersten Versuch nervös? Testen Sie Tinkle Belle doch erstmal unter der Dusche.»

Item: In der Plastikverpackung ist ein Täschli mit Reissverschluss und beschichtetem Innenleben. Und darin liegt unser Reise-Gadget. Konkret: Ein Hartschalencase mit ausklappbarem Silikonabfluss. Dieses haltbare Hartschale kommt beim naturnahen Toilettengang in die Hose, mit dem Silikon lässt sich der Strahl leiten.

Uriniergerät von Tinklebelle im unabhängigen Test
Tinklebelle im Etui, parat für den nächsten Ausflug. (Internaut)

Auch wenn komplett unbekannt, das Gefühl ist überraschend wenig unangenehm. In der Anleitung steht klar geschrieben, dass man zwei drei Mal üben soll, da Pinkelstehen für viele Wanderinnen und sonstigen weiblichen Outdoor-Fans nun mal Neuland ist.

So lange braucht man nicht dafür – oder anders gesagt: Am Gurten geht’s auch beim ersten Mal mit Karton, also geht’s mit der haltbaren Hartschale sowieso.

Endlich: Meinen Namen per Pinkelstrahl in den Schnee schreiben!

Und ganz ehrlich: Wenn Frau einmal in ihrem Leben ihren Namen in den Schnee schreiben kann, ist das schon ein Highlight. Getestet hab ich den Tinkle Belle zwar nicht auf dem Gletscher, aber immerhin im Juni im hohen Tessin, wo noch genügend Schnee lag. Es funktioniert!

Dank des Hartschalencase ist auch Waschen leicht gemacht. und im beschichteten Täschli lässt sich das Uriniergerät bezüglich Hygiene leicht, sauber und gut verstaut transportieren.

Die Schwächen des Uriniergeräts

So praktisch sich das Frauenurinal Tinkle Belle im Umgang auch zeigt – es ist verhältnismässig gross und braucht, wenn im Case gelagert, relativ viel Platz im Rucksack.

Der Vergleich zum leichteren Kartonpendant ist aber nicht nötig, denn Karton funktioniert weniger gut und schneidet in jedem Fall schlechter ab.

Uriniergerät für Frauen Outdoor Tinkle Belle
Nah am Wasser gebaut. Muss bei einer Pipihilfe so sein. (Internaut)

Schwächen sind ansonsten im unabhängigen Reise-Gadget-Test wenige zu erkennen. Ausser vielleicht, dass stets eine latente Angst vorherrscht, ein paar Tropfen in der Hose zu verlieren.

Das mag aber für Ladies, die sich im Umgang mit Tinkle Belle etwas länger üben, mit der Zeit vorbeigehen.

Frauenurinal Tinkle Belle, geeignet für:

Ein solches Uriniergerät im Auto ist eine Idee wert. Langes Anstehen im Stau vor dem Gotthard und weit und breit kein Water Closet oder mindestens ein Toi-Toi? Dann nutzt Mann jeweils kurz das Gras hinter der Leitplanke – bisher unmöglich für die Frau. Mit unserer Urinella aber absolut möglich.

Auch an Festivals ist man mit Tinkle Belle gut bedient. Das Reise-Gadget passt ins Täschchen und ist ruckzuck hervorgeholt, womit sich die Wartezeit verringern kann (ausser auf dem Güsche, wie man in Bern den Hausberg Gurten nennt).

Oder aber auf Reisen im Ausland: Wenn die Damentoilette wieder mal aussieht, wie sie nicht sollte, dann ermöglicht die Outdoor-Toilettenhelferin ein diskretes Hinstellen hinter einem Baum ohne gleich alles preiszugeben und in Lauerstellung auf den Boden zu kauern. Kommt dazu: Wenn frau das faltbare Uriniergerät auf Wanderungen mit im Gepäck hat, kann sie en route ohne Sorgen genug trinken. Weil das Pinkeln draussen in der Natur danach frei von Peinlichkeiten ist.

Uriniergerät fürs Wandern: Preis

Die mobile Outdoor-Pinkelhilfe Tinkle Belle findet man in den Online-Shops und Läden von Ochsner Sport oder Transa; jeweils für CHF 49.90 Franken, was in etwa EUR 52 Euro entspricht. Online gibts das Reise-Gadget auch im Shop von Amazon.

Kleine Rechnung: Einmal angenommen, man nutzt dieses feminine Reisezubehör 50 Mal, dann kostet jede Pipi-Aktivität einen Franken. Analog dem Eintritt bei einer Schweizer Bahnhofstoilette – also eher auf der teuren Seite.

Der Preis für dieses tragbare Urinal ist also schon eher stolz – doch Eigenschaften wie Qualität von Gerät und Verpackung, die einfache Handhabung sowie die grandiose Anleitung machen den Preis ein Stück weit wett.

Mobile Toilette Tinkle Belle Erfahrung und Fazit

Wenn überhaupt, dann landet die Tinkle Belle in meinem Campervan, mit dem ich durch Europa flitze. Festivals besuche ich nicht ganz so arg viele, aber wenn, dann würde dieses portable Gerät hübsch verpackt im Etui in der Tasche mitreisen.

Ansonsten ist dieses sorglose Reise-Gadget beim Wandern ein lustiges Stück Ausrüstung, das für jede Menge Lacher sorgte und bei meinen Freundinnen auf sehr viel Interesse stiess. Weil: Praktisch, hygienisch, gut.

Tinkel Belle Urinierhilfe Erfahrung im Test
Irgendwie fast schon stylish: Uriniergerät Tinkle Belle in der Variante Blaugrün in schnittiger Seitenansicht. (Internaut)

Trotzdem bleibt die mobile Urinierhilfe ein reines Gadget für mich, denn auf Skitouren, beim Wandern oder auf Gletschererkundungen präferiere ich nach wie das Lüftchen untenrum.

Was uns zu diesem ebenso schweizerdeutschen wie auch deutsch-deutlichen Fazit bringt: Wer ein solches Gerät fürs Reisen kauft, verleiht oder verschenkt, macht keinen Seich.

Outdoor Uriniergerät getestet: Note und Bewertung

Im gutschweizerischen Notensystem, das von 6 (absolute Sonderleistung) bis 1 (kompletter Ausfall) reicht, kommt das Uriniergerät (auf Englisch übrigens «Female Urination Device») in meiner Bewertung mit Note 5.25 durch.

Zur Bestnote reicht es vor allem deshalb nicht, weil dieses eigentlich recht nützliche Reise-Gadget für Einsätze im Outdoor-Bereich etwas zu gross und zu teuer geraten ist.

Frauen Urinal Tinkle Belle eingeklappter Zustand
Pipihilfe in eingeklapptem Zustand: Immer noch 14 Zentimeter lang. (Internaut)

Die Abmessungen dieses Gerätes sind eben schon recht gross. 23 Zentimeter Länge im ausgeklappten Zustand und 14 Zentimeter in der eingeklapptem Variante hat der Internaut gemessen. Besonders fürs leichte Trekking ist das schon umfangreich. Gewicht mit Etui: 74 Gramm. Ohne Hülle: 48 Gramm.

Wer im Campingbus unterwegs ist, hat dafür easy Platz. Aber wenn man mit kleinem Rucksack oder als Fernwanderin unterwegs ist, die auf jedes Gramm und jeden Zentimeter achten muss, ist die Urinierhilfe Tinkle Belle wohl zu gross fürs Reisegepäck.

Urinierhilfe Tinkle Belle: Übrigens

Worüber wir noch gar nicht gesprochen haben: Was, wenn frau in dunkler Nacht fernab aller Toiletten nach draussen tapst und ihr kleines Geschäft in grosser Düsterheit verrichten muss?

Auch daran hat man bei den Tinkle-Belle-Leutchen gedacht. Und dafür die spezielle Ausführung «Glow in the dark» ersonnen und lanciert.

Noch mehr Reise-Gadgets

Der Internaut testet regelmässig Reise-Gadgets. Kritisch, unabhängig, glaubwürdig.

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Diese Urinierhilfe kann tagsüber aufgeladen werden und leuchtet dann in der Nacht. Diese zusätzlichen Eigenschaften sorgen für einen Mehrpreis von zehn Franken, bringen dafür aber einen Hauch von Freiheit in die nächtliche Notdurft.

Ob sich das dann wirklich lohnt? Für einen Einsatz rund um die Uhr und bei allen Lichtverhältnissen würde sich allenfalls der Einweg-Urintrichter Pippi Lissi eher lohnen, ein Reisezubehör, welches die Internautin auf ihrer Vanlife-Packliste für Outdoor-Ladies aufführt. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

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