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Dispo und Nomo: Zwei Kamera Apps und die Magie des Wartens

Datum

12. März 2021

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Home 9 Reise-Apps 9 Dispo und Nomo: Zwei Kamera Apps und die Magie des Wartens

Leben im Moment, aber einen Moment lang auf die Bilder warten: Dispo und NOMO sind zwei aussergewöhnliche Smartphone-Kamera-Apps. Wie sehr lohnt sich das Fotografieren im Modus des Slow Travel?

Als eine Person, für die eine Welt ohne moderne Technik schlicht und einfach unvorstellbar ist, kenne ich das Wort «Warten» nicht.

Alles, was ich will oder mir auch nur in den kühnsten Träumen vorstelle, kann ich mir per Fingerscan innerhalb von wenigen Hundertstelsekunden entweder herunterladen, anschauen, nachlesen oder bestellen. 

Dieser enorme Privileg macht junge Menschen unbeschreiblich ungeduldig. Wenn dann etwas doch länger geht, überlegen sie sich zweimal ob es auch wirklich nötig ist.

Dispo und NOMO: zwei Kamera-Apps fürs Smartphone im Test
Dispo und Nomo. Bei diesen Kamera-Apps gilt: Gut Bild will Weile haben. (Bild: Internaut)

Heisst das im Umkehrschluss auch, dass die Generation Z unmöglich auf etwas Schönes und Liebenswertes warten kann?

Nein, das heisst es nicht.

Dispo: Die Nostalgie-App eines Influencers

Der Beweis dafür: die Kamera-App Dispo. Eine Kombination von Nostalgie, gezieltem Influencer-Marketing und dem simplen Bedürfnis, Momente festzuhalten.

In die Welt wurde die App vom Influencer David Dobrik, 24 Jahre alt, gebracht.

Livia Güntert Autorin auf dem Reiseblog der Internaut.
Autorin Livia Güntert: Macht mal Pause in Neuchâtel. Bis die Bilder kommen, dauert es ja noch ein paar Stündli. (Bild: Tanja Zürcher)

David wurde 2013 bekannt auf Vine und später auf Youtube mit Vlogs, in denen er seine Freunde bei wilden Abenteuern filmte. 2021 war er in der Forbes-Liste der «30 under 30»; auf Youtube hat David mittlerweile 18.9 Mio Abonnenten sowie 14.3 Mio Followers auf Instagram.

Kurz gesagt: David Dobrik, der Kopf hinter der Camera App Dispo, ist eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Internet unserer Zeit.

Zürich Postkartenansicht
Beginn einer Bild-Triole: Zürich-Aufnahme im Original. Gefolgt von…

Die App im Look and Feel einer tatsächlichen Kodak-Einwegkamera macht genau das. Sie kann Bilder machen und entwickelt diese für uns. Der Clou dabei ist, dass die Bilder nicht sofort verfügbar sind sondern immer erst am nächsten Tag um 9 Uhr.

Mit dem Motto «Live in the Moment» will uns Dispo nach dem Fotografieren vom Screen weg bringen, um das Leben zu geniessen. Simpel aber doch mutig anders. Per Push-Notification wird man über die fertig entwickelten Bilder informiert und kann sie nun endlich anschauen, herunterladen und teilen.

Über den Bildern liegt ein leichter Polaroid-Filter, sie sehen aber ansonsten relativ normal aus. 

Dispo konkurrenziert Instagram

Die Bilder können in selbst benannte «Filme» aufgeteilt werden, die bei Bedarf auch öffentlich auf Dispo geteilt werden können. Hier kommt der Social-Media-Aspekt hinein: auf Dispo kann man anderen Profilen folgen und deren Bilder liken sowie kommentieren. Photo für Photo.

Mittlerweile ist daraus auch ein Merchandise-Business erwachsen, mit Hoodies und T-Shirts in limitierter Edition.

Foto-App Dispo im Test, Reiseblog Internaut
…von der gleichen Ansicht, hier im Dispo-Modus und….

Das US-Magazin «Entrepreneur» beschrieb schon früh, wie Dispo bereits anfangs März 2021 auf Platz 4 der meist heruntergeladenen Social Media Apps war und dadurch zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten von Instagram werden könnte.

Mit der Strategie «Back to Basics» erlaubt Dispo keine Bearbeitung oder Hinzufügung von Texte oder Stickers auf den Fotos. Veröffentlichte Bilder wirken so viel echter und natürlicher.

Für wen könnte sich das eignen?

Grundsätzlich würde ich sagen, die App ist für alle, die gerne Neues ausprobieren und Freude haben am Fotografieren.

Zudem ist es passend für Personen, die schon lange wieder einmal das Gefühl einer Einwegkamera haben wollten, ganz ohne tatsächliches langes Warten, bis die Bilder entwickelt worden sind. 

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NOMO: Geschüttelte Nostalgie in Sekunden

Apropos Nostalgie, dazu habe ich mir noch eine weitere Kamera-App angeschaut: NOMO. Ganz ohne Instagram-Account, Merchandising oder Profil.

NOMO ist eine gewöhnliche Kamera-App, die Bilder wie ein Polaroid-Bild aussehen lässt inklusive dem weissen Rahmen.

Nomo Foto-App im Test
…. und der Ansicht im NOMO-Modus. (Bildreihe: Livia Güntert)

Nostalgisch wird es, wenn man das IPhone schüttelt, während sich das Bild entwickelt und man wie in echt langsam immer mehr vom Bild sieht.

Wie in echt liegt ein Polaroid-Filter direkt über den Bildern. Anders als bei Dispo aber kann man die digitalen Polaroids direkt anschauen und mit Freunden teilen.

Also ganz ohne den Faktor Warten.

Nomo und Dispo: Mein Fazit

Auch wenn sie nicht perfekt sind, und sicherlich nicht ausschliesslich meine Fotografie-Wünsche abdecken, bin ich trotzdem sehr zufrieden mit beiden Kamera-Apps. Ich werde sie beide behalten und je nach Bedarf benützen.

Besonders freue ich mich, Dispo irgendwann mal an einer Party auszuprobieren und dann am nächsten Morgen zu sehen, was alles in der Nacht noch passiert ist. Denn auch mir könnte ein wenig mehr «Live in the Moment» gut tun.

Dispo und NOMO auf Reisen

Fast noch wichtiger als in Neuchâtel NE, Hilterfingen BE oder in Castrop-Rauxel NRW im Moment zu leben, ist dieses Motto beim Fotografieren auf den langersehnten und viel zu kurzen Reisen.

Genau dort eignet sich die Dispo-App meiner Meinung nach sogar am besten.

Nomo und Dispo: Zwei Kamera Apps im Test
Dispo und NOMO: Die Bilder sind gemacht, das Leben geht weiter. (Bild: Internaut)

Durchgetanzte Nächte an der Costa Brava, Sonnenaufgänge in Hahei, Neuseeland oder Kapselhotel-Nächte in Tokyo mit einer Smartphone-Präsenz von vier Stunden täglich? Ohne mich. Bilder kann ich ja später noch anschauen.

Genau während dem Reisen liebe ich es Bilder zu machen, ohne diese mir lange anzuschauen, denn das echte Leben ist viel spannender.

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Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

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Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

Kommentare

3 Kommentare
  1. Brigitte

    Toller Hinweis, witzig geschrieben!
    Vielen Dank, liebe Livia – und herzliche Grüsse aus Hamburg!

    Antworten
    • internaut

      Hallo Brigi, vielen Dank fürs Lob, hab ich natürlich gleich an die Generation Z weitergeleitet!

      Antworten
      • Livia

        Vielen Dank liebe Brigitte! Herzliche Grüsse zurück aus Zürich!

        Antworten

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