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Home 9 Tourismus 9 Spracherkennung: Gehorcht mir der Computer aufs Wort?

Spracherkennung: Gehorcht mir der Computer aufs Wort?

Datum

3. Februar 2018

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Home 9 Tourismus 9 Spracherkennung: Gehorcht mir der Computer aufs Wort?

Schreiben mit Gips ist hart. Hilft da vielleicht die Spracherkennung am Computer? Zu einem Teil: ja: Zum anderen Teil häufen sich die lustigsten Flops.

Dieser Text ist eine Premiere. Ich schreibe nicht, ich diktiere. Wort für Wort per Spracherkennung.

Diktieren statt Tippen – damit will ich meinen neunmalklugen Computer testen: Erkennt er mich und meine touristische Sprache? Kommen meine Sprachbefehle überhaupt an? Und welches Feedback erhalte ich?

Dazu gekommen bin ich, weil mich mein Gipsarm aktuell zum unattraktiven Zwei-Finger-System zwingt: Mit dem rechten Zeigefinger tippe ich die Buchstaben; mit dem linken drücke ich Tasten wie «Shift», «Alt» und «Control». Das funktioniert zwar, ist aber langsam und mühsam.

Spracherkennung am Computer: Reiseblog Internaut macht den Test

Spracherkennung: Neuerdings gehorcht mir der Computer aufs Wort. Oder wenigstens fast. (Bild: Sabin Stettler)

Ein ebenso lieber wie auch kreativer und computergewitzter Freund brachte mir jüngst in allerkürzester Zeit bei, was ich tun muss, damit mir mein MacBook Air aufs Wort gehorcht.

Für gewöhnlich bin ich ja höchst skeptisch, wenn mir ein Computer-Wunderwuzzi weismachen will, dass eine Arbeit am Rechner «wirklich kinderleicht» sein soll. Aber diesmal muss ich sagen: Stimmt. Wirklich kinderleicht.

Spracherkennung am Computer funktioniert so

Für Apple-Jünger wie mich geht das ganz einfach mit der Spracherkennung: Oben links auf das Apfel-Symbol gehen, dort «Systemeinstellungen», danach «Tastatur» und dann «Diktat« anwählen. Fast fertig. Jetzt nur noch auf der Tastatur zweimal die Taste «fn» drücken – und schon meldet sich ein kleines Mikrofon mit Piepston – jetzt hört das Gerät auf Ihre Stimme.

Für Leute, die im PC-System zu Hause sind und sich in der Welt von Microsoft und Windows bewegen, funktioniert die Spracheingabe ebenfalls recht einfach.

Einfach? Das geht. Etwas schwieriger? Jetzt wirds lustig

So weit, so gut. Nun interessiert sich der Internat* natürlich von allem für die Welt des Reisens. Also habe ich meinem Gerät eine Fülle von bekannten Namen aus der touristischen Szene diktiert. Und dabei oft gestaunt, öfters mein blaues Wunder erlebt – und auch mal gut abgelacht.

Sehr geläufige Namen aus der Hotel-Welt hat das System spielend und mit hoher Erkennungsgenauigkeit drauf. Motel One, Adlon Berlin, Waldorf Astoria, Negresco ­– das klappt. Sehr gut kennt sich mein Computer auch in der Airline-Welt aus: Lufthansa, Easyjet, Swiss International Air Lines – alles paletti.

In einer zweiten Phase hat der Internat* für die Spracherkennung etwas schwierigere Wörter gewählt. Als Feedback sind dabei sind recht lustige Resultate entstanden. Ich habe mich dabei aus der Schweiz ins Ausland vorgearbeitet und manchmal auch zweimal diktiert, um dem System eine zweite Chance zu geben.

Spracherkennung im touristischen Test: Was ich sage – und was der Computer daraus macht

 

Baur au Lac Zürich: Bauernmarkt Zürich.

Savoy Baur en Ville: Sunday mobil.

Dolder Grand: Total genannt, Dolder gerannt.

The Chedi Andermatt: Der Teddy Andermatt.

Juan-les-Pins: (einer meiner Lieblingsorte in Südfrankreich): Schweineleber. Schweinebacke. Schwanger leider.

Antibes: Und Dieb.

Hotel Balandret Valencia: Hotelplan dreht Valencia.

Beverly Wilshire Hotel (bekannt aus dem Film « Pretty Woman») Eventuell welche Hotel, Beverly welcher Hotel

The Chedi Muscat: Der Teddy Maskat.

Resort Burj al Arab Dubai: Resort Burg alleine ab Dubai.

The Raffles Singapur: Telefon Singapur.

Touristische Spracherkennung am Computer: Fazit

Ich hätte noch Stunden so weitermachen können, wohl mit sprachlichen Fails ohne Ende. Bisheriges Ergebnis, kurz zusammengefasst: Das System ist gut und wird sicher immer besser.

Aber so gut und so genau wie der Text aus meinen zehn Fingern funktioniert die touristische Spracherkennung (noch) nicht. Da könnte ein weites Feld brach liegen für touristische Startups, denke ich.

Wie lange ich noch arbeiten werde per Spracheingabe? Das kann ich ganz genau sagen. Bis 13. Februar 2018.
Dann kommt, wenn alles gut läuft, der Gips weg. Endlich.

Spracherkennung: Und was soll der Stern?

* Nun haben Sie sich beim Lesen natürlich gewundert, dass an einigen Stellen «Internat» stand. Statt «Internaut».

Die Lösung ist einfach: das System hat das Wort schlicht nicht verstanden.

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Nachsichtig wie ich nun einmal bin, habe ich bei einem zweiten Versuch langsamer gesprochen, zwei Wörter gebildet und so diktiert: «Der Inter-naut».

Ergebnis: «Der Winter naht».

Sprachbefehle dem Chatbot erteilen?

Seit diesem Test zur touristischen Erkennungsgenauigkeit ist wieder ziemlich viel Zeit vergangen. Und neue Phänomene sind aufgetaucht in der Computerwelt.

Ende 2022 und anfangs 2023 macht der Chatbot Chat GPT von OpenAI von sich reden. Gut möglich, dass wir künftig direkt mit einem Textroboter sprechen. Was ChatGPT touristisch drauf hat, habe ich in einem frühen Stadium hier ausprobiert.

Allerdings nicht gesprochen. Sondern (noch) getippt.

Autor:in

Andreas Güntert

Andreas Güntert

[email protected]

Seit 1994 erforscht und beschreibt Andreas Güntert hauptberuflich als kritischer Sympathisant der Wirtschaft die Schnittstellen von Konsum, Gesellschaft und Reise-Industrie. Als Reiseblogger der Internaut lotet er das Reise-Internet aus. Der Internaut ist ein Storyteller – unabhängig, munter, pointiert. Und immer seinen Leserinnen und Lesern verpflichtet.

Kommentare

1 Kommentar
  1. Magali

    Super ????

    Antworten

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